Washington - Die US-Armee erstattet dem Halliburton-Konzern den Großteil seiner im Irak aufgelaufenen Kosten von 2,4 Milliarden Dollar (zwei Milliarden Euro), obwohl Buchprüfer mehr als 200 Millionen Dollar davon in Frage gestellt haben. Die Prüfer der zuständigen Verteidigungsbehörde hätten Ausgaben von über 206 Millionen Dollar angezweifelt, welche die Halliburton-Tochterfirma Kellogg Brown and Root (KBR) in Rechnung gestellt hatte, teilte das Ingenieurkorps der US-Armee am Montag mit.

Der vertragsschließende Offizier sei aber zu der Ansicht gelangt, dass die meisten fraglichen Kosten, die KBR im Irak tatsächlich entstanden seien, erstattet werden sollen. Auf angezweifelten Kosten von 3,8 Millionen Dollar für die Einfuhr und Verteilung von Treibstoff bleibe die Firma aber sitzen.

"Ungeheuerlich"

Der demokratische Abgeordnete Henry Waxman bezeichnete die Erstattung als "ungeheuerlich". Die Armee belohne den Halliburton-Konzern auch noch dafür, dass er dem Steuerzahler zu hohe Rechnungen stelle. "Das Verteidigungsministerium hat keine angemessene Erklärung für dieses verantwortungslose Handeln geliefert", schrieb Waxman in einem Brief an den zuständigen Ausschuss im Parlament.

Im vergangenen Sommer hatten die oppositionellen Demokraten dem Konzern vorgeworfen, für Aufträge im Irak rund eine Milliarde Dollar zuviel berechnet zu haben. Halliburton, das von der US-Regierung mehrere lukrative Aufträge im Irak erhalten hatte, ist in den vergangenen Jahren immer wieder wegen angeblich zu hoher Rechnungen in die Schlagzeilen geraten. Auch wurde immer wieder der Verdacht laut, der texanische Konzern profitiere von seiner alten Verbindung zu Vizepräsident Dick Cheney, der früher Halliburton-Chef war. (APA)