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Die "Express Samina": Bei dem Untergang der Fähre am 26. September 2000 waren 81 Menschen ums Leben gekommen

Foto: Reuters
Athen - Fast fünfeinhalb Jahre nach dem Untergang der griechischen Fähre "Express Samina" mit 81 Toten hat ein griechisches Gericht am Montag den Ersten Offizier zu 19 Jahren Gefängnis verurteilt. Anastassios Psychogios hatte zum Zeitpunkt des Unglücks Dienst auf der Brücke. Der Kapitän der Fähre, Wassilis Giannakis, muss für 16 Jahre hinter Gitter.

Das Gericht sprach beide wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung, Körperverletzung und Nichteinhaltung zahlreicher Navigationsregeln schuldig, berichtete das staatliche griechische Fernsehen (NET). Es waren die höchsten verhängten Strafen in diesem Prozess. Die Verteidigung kündigte Berufung an. Die Fähre war am 26. September 2000 vor dem Hafen der Insel Paros auf einen Felsen gelaufen und gesunken.

Reedereipräsident verurteilt

Den Präsidenten der Reederei "Minoan Flying Dolphins", der das Schiff gehörte, sowie einen weiteren Gesellschafter des Unternehmens verurteilte das Gericht zu jeweils vier Jahren Gefängnis. Jeweils acht Jahre erhielten zwei andere Offiziere der Fähre.

Der Untergang der "Express Samina" hatte damals Griechenland erschüttert. Wenige Tage nach dem Unglück hatte der Vizepräsident der Reederei Selbstmord begangen. Griechische Medien hatten ihm und der Reederei vorgeworfen, mangelnde Sicherheit auf ihren Fähren geduldet zu haben.

Das Gericht stellte fest, dass das Schiff fahrtüchtig gewesen sei. Viele Rettungsboote konnten jedoch wegen mangelhafter Wartung nicht zu Wasser gelassen werden. Zudem hatte der Kapitän nicht rechtzeitig Alarm gegeben und nicht dafür gesorgt, dass die Besatzung den Menschen an Bord hilft. Ferner waren die Luken nicht funktionstüchtig, was den Untergang des Schiffs beschleunigte, berichtete das Fernsehen weiter. (APA/dpa)