Frankfurt - Der Walldorfer Softwarekonzern SAP soll erstmals einen Betriebsrat bekommen. In dieser Woche soll eine Betriebsversammlung stattfinden, die eine Betriebsratswahl vorbereiten soll, wie der Onlinedienst der "Wirtschaftswoche" am Montag berichtete.

In der Vergangenheit hatten die Beschäftigten des Konzerns sich allerdings gegen einen Betriebsrat ausgesprochen. Das Ergebnis der Betriebsversammlung an dem Walldorfer Standort mit seinen rund 10.000 Beschäftigten scheint daher offen. Unterdessen fürchtet SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp um die SAP-Kultur.

Zwar dürfe niemand die Einrichtung eines Betriebsrates verhindern, wurde Hopp zitiert. Aber, "ein von der IG Metall gesteuerter Betriebsrat widerspräche jeder Vernunft und passt nicht zur SAP-Kultur". Die Interessen der Belegschaft würden von den Arbeitnehmern im Aufsichtsrat "mit Augenmaß und ausgesprochen erfolgreich" vertreten, sagte Hopp weiter.

Keine lähmende Bürokratie

Da die Arbeitnehmer-Aufsichtsräte bisher als Quasi-Betriebsrat agieren würden, "konnten wir eine lähmende Bürokratie vermeiden. Was ich wirklich fürchte, ist ein fremdgesteuerter Betriebsrat", wurde Hopp weiter zitiert.

Wenn die Installation des Betriebsrates tatsächlich komme, dann könnten die Mitarbeiter dafür sorgen, dass das Gremium mit eigenen und nicht mit Interessenvertretern der Gewerkschaft besetzt werde. "Bei den bisherigen Wahlen der Arbeitnehmervertreter zum Aufsichtsrat hat die Gewerkschaft ja auch kein Bein auf den Boden bekommen", wurde Hopp weiter zitiert. (APA)