Das Mobilfunk-Geschäft hat der Deutschen Telekom nach Ansicht von Experten im vierten Quartal 2005 zu einem Umsatz- und Gewinnplus verholfen. Das Interesse der Marktteilnehmer wird sich bei der Vorlage der Jahreszahlen am Donnerstag aber vor allem auf die geplante Dividende und die Investitionen des Konzerns richten.

Von Reuters befragte Analysten rechnen im Durchschnitt mit einer Erhöhung der Dividende für 2005 auf 0,71 Euro je Aktie von 0,62 Euro für das Jahr davor. Ein Analyst einer amerikanischen Großbank sagte, der Markt würde sehr enttäuscht sein, wenn Europas größter Telekommunikationskonzern die Erwartungen an die Dividende nicht erfülle. Stuard Birdt, Analyst von Exane BNP Paribas, schrieb dazu: "Es gibt Bedenken hinsichtlich der Wachstumsaussichten der Deutschen Telekom und der Eignung ihrer erhöhten Investitionen für mehr Umsatzwachstum in der Zukunft. Deshalb wird es wichtig sein für das Unternehmen, den Markt zu beruhigen ... und bei der Dividende nicht zu enttäuschen."

Die Deutsche Telekom will im laufenden Jahr 1,2 Mrd. Euro zusätzlich in Werbung, neue Tarife und Produkte stecken, um sich im immer härteren Wettbewerb zu behaupten und den Umsatz 2006 und 2007 um jeweils fünf Prozent zu steigern. Das Geld soll vornehmlich in das Breitband- und Festnetzgeschäft und den Mobilfunk fließen. Dafür nimmt der Konzern im laufenden Jahr Gewinneinbußen in Kauf. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll um bis zu 800 Mio. Euro auf 20,2 bis 20,7 Mrd. Euro zurückgehen. 2007 soll es wieder auf 21,7 bis 22,2 Mrd. Euro steigen.

Aussagen erhoffen sich Analysten auch zu den geplanten Investitionen in den USA. Hier will sich die Telekom Lizenzen für den neuen Mobilfunkstandard UMTS sichern und ein 3G-Netz aufbauen. Zu den erwarteten Kosten hat sich der Konzern noch nicht geäußert. Bis zu drei Mrd. Euro will die Telekom zudem in Deutschland in den Aufbau eines Glasfasernetzes stecken. Den großflächigen Ausbau knüpft sie jedoch an einen vorübergehenden Investitionsschutz, der bisher noch nicht geklärt ist. Unklarheit herrscht zudem bei der geplanten Übernahme des österreichischen Mobilfunkunternehmens tele.ring, gegen die die EU-Kommission Bedenken angemeldet hat.

Für das vierte Quartal 2005 erwarten die Analysten, dass die Deutsche Telekom wie schon im Vorquartal allein wegen des Mobilfunks ein Umsatz- und Gewinnplus erzielt hat. Im Durchschnitt rechnen sie mit einem Umsatzanstieg von fünf Prozent auf 15,5 Mrd. Euro. Beim Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) - die meist beachtete Kennzahl des Konzerns - prognostizieren sie einen deutlicheren Zuwachs von acht Prozent auf 5,1 Mrd. Euro.

Während die Sparte Breitband/Festnetz den Schätzungen zufolge im vierten Quartal ein Umsatzminus von drei Prozent auf 5,5 Mrd. Euro verzeichnete, legte die Mobilfunktochter T-Mobile 15 Prozent auf 7,4 Mrd. Euro zu. Beim Ebitda hat T-Mobile laut den Prognosen mit einem Zuwachs von 17 Prozent die Einbußen im Breitband/Festnetz sowie in der Geschäftskundensparten T-Systems von minus zwei und minus ein Prozent mehr als aufgefangen.

Vor allem im Festnetzbereich kämpft die Telekom mit einer stärker werdenden Konkurrenz. Der Konzern verliert derzeit monatlich rund 100.000 Anschlüsse an Wettbewerber. Der Wachstumsmotor im Konzern, der Mobilfunk, sieht sich dazu scharfen Preisdruck in der Branche ausgesetzt. (von Nikola Rotscheroth/Reuters)