Franz Neller: Grundsätzlich glaube ich nicht, dass die Hausverwalter ein so schlechtes Image haben, aber schwarze Schafe gibt es in jeder Branche. Früher war der Hausverwalter der natürliche Feind des Mieters, der die Interessen des Hausbesitzers zu vertreten hatte. Wegen der geringen Mieteinnahmen investierte der Hauseigentümer kaum ins Haus.
STANDARD:...daran hat sich ja wenig geändert.
Neller: Doch. Mittlerweile ist es den Hausverwaltern gelungen, die Eigentümer zu überzeugen, dass es besser ist, ins Haus zu investieren und damit den Ertrag zu steigern.
STANDARD: Das hat aber die Wohnungen sehr verteuert. Wer billige Wohnungen sucht, findet kaum welche.
Neller: Dieser Trend wird sich verstärken, weil Hausbesitzer jetzt noch mehr investieren und damit die billigen Kategorie D-Wohnungen vom Markt verschwinden werden.
STANDARD: Außerdem steigen mit gleicher Kontinuität die Betriebskosten.
Neller: Da können die Hausverwalter wenig dafür, da die mühsam erarbeiteten Einsparungen durch nicht beeinflussbare Preisentwicklungen wieder zunichte gemacht werden. Daneben sind es aber vor allem in Neubauten oft Planungsfehler mancher Architekten, auch Stararchitekten, die an hohen Betriebskosten schuld sind. Es kommt beispielsweise vor, dass Fenster nur von außen gereinigt werden können, weil sie sich nicht öffnen lassen, oder dass man für einen Lampentausch ein Gerüst aufbauen muss. Solche Beispiele gibt es häufiger, als man glaubt.
STANDARD: Das klingt nach Schutzbehauptung. Schließlich wird immer wieder von den Abstimmungsgesprächen mit allen am Bau Beteiligten gesprochen.
Neller: Diese Gesprächsrunden gibt es am Beginn vieler Projekte. Leider werden sie in den wenigsten Fällen bis zum Schluss durchgehalten. Das kann dann zu kleinen Fehlern mit großen Auswirkungen führen. Würde man oft simple Fehler vermeiden, könnten bis zu 20 Prozent der Betriebskosten eingespart werden.
STANDARD: Um das schlechte Verwalter-Image zu verbessern, wäre eine ausgeprägtere Dienstleistungseinstellung vermutlich sehr nützlich...
Neller: Mittlerweile werden umfassende Ausbildungsprogramme angeboten. Wie schon gesagt, stirbt der alte Wiener-Vorstadt-Zinshausverwalter aus und wird durch einen kundenorientierten Dienstleister ersetzt. Die Verwalter von Büroimmobilien verfolgen diesen Ansatz schon seit Jahren erfolgreich.
STANDARD: Wie kann es dann sein, dass "Österreichs bester Immobilienverwalter" in einem von ihm verwalteten Concorde Businesspark gut 25 Prozent Leerstand hat?
Neller: Businessparks brauchen ein hohes Maß an Flexibilität und somit einen gewissen "strategischen Leerstand".
STANDARD: Aber gleich jeder vierte Quadratmeter?