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Foto: APA/EPA/Greenpeace
Wien/Kapstadt - Im Kampf gegen den illegalen Fischfang begibt sich Greenpeace erneut auf hohe See: Das Schiff "Esperanza" startete am Montag zu einer "SOS Weltmeer"-Expedition, bei der illegale Fangflotten ausgeforscht werden sollen. Diesmal führt der Weg von Kapstadt aus in den Atlantik vor der westafrikanischen Küste. Zuvor waren die Aktivisten 70 Tage im Einsatz gegen die Walfänger im Südpolarmeer gewesen.

"Eines von vier Meerestieren auf den Tellern wird bereits jetzt illegal gefangen", sagte Greenpeace-Meeresexpertin Antje Helms in einer Aussendung. Die Welternährungsorganisation FAO schätzt, dass in einigen Fischereien die illegalen Fischer über 30 Prozent der gesamten Fangmenge abschöpfen.

"Piraten" unter Billigflagge

Die illegale, unregulierte und undokumentierte Fischerei ("IUU-Fischerei") meldet ihre Schiffe zum überwiegenden Teil in so genannten Billigflaggenländern an, womit die internationalen Fischereiabkommen umgangen werden können. Laut Greenpeace segelt der Großteil dieser "Piratenfischer" unter der Flagge von Panama, Belize und Honduras.

Die Staaten vergeben für geringe Gebühren Lizenzen an große Fischdampfer und verzichten dabei meist auf die notwendigen Kontrollen. Dieser Graubereich dehnt sich zudem in die EU aus: Laut Greenpeace bieten auch Malta, Zypern und die Slowakei Billigflaggen an.

Gegenmaßnahmen unzureichend

Gefischt wird entweder auf hoher See oder in Küstenbereichen von Ländern, die nicht in der Lage sind, ihre eigenen Hoheitsgewässer zu überwachen. Dadurch entstehen diesen Staaten jährlich vier Milliarden US-Dollar (3,36 Mrd. Euro) Schaden. Die Piratenbeute wird zudem nicht selten auf See illegal an Frachtschiffe übergeben, absichtlich mit legalem Fang vermischt und dann in Häfen verkauft, in denen es kaum Kontrollen gibt, so Greenpeace.

Trotz internationaler Abkommen wurde dem Treiben kein wirksamer Riegel vorgeschoben, kritisiert Greenpeace: "Vor fünf Jahren wurde ein Internationaler Maßnahmenplan gegen die Piratenfischerei beschlossen - doch selbst die EU hat bis jetzt nichts davon umgesetzt", sagte Helms. Die EU müsse ihre Häfen für die Fisch-Piraten schließen, ihnen den Zugang zu den Märkten zu verweigern und jene Firmen anklagen, die mit illegalem Fisch Gewinne in Millionenhöhe machen. (APA)