Wien - Der Einkaufsmanagerindex (EMI) der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) ist im Februar von 55,5 auf 54,5 Punkte gesunken. Trotzdem sprechen die BA-CA-Ökonomen nach wie vor von einem starken Ergebnis. Die heimische Industriekonjunktur überschreite gerade ihren Zenit. "Denn die Industrie konnte ihre sehr hohe Dynamik vom Jahreswechsel nicht halten", wird Chefvolkswirtin Marianne Kager in einer Pressemitteilung von Montag zitiert.

Trotz leichten Rückgangs des EMI sagt BA-CA-Ökonom Stefan Bruckbauer der Industrie im ersten Quartal 2006 eine dynamischere Performance als im Schlussquartal 2005 voraus. Er geht von einem monatlichen Wachstum von rund 0,7 bis 0,8 Prozent aus. Damit werde das Niveau der Industrieproduktion mehr als sechs Prozent über dem Vorjahr liegen.

Auftragslage weiter positiv

Die heimische Industrie bezeichnet die Auftragslage mit 55,9 (57,8 im Jänner) weiter als sehr positiv. Der Rückgang des Produktionswachstums sei dadurch eher gering ausgefallen. Der Index sank von 56,7 auf 56,3 - ein Wert, der jedoch weiterhin deutlich über dem Durchschnitt der letzten Jahre liege, so Kager. Werte über 50 weisen auf ein Wachstum hin.

Die BA-CA Experten sind auch für die nächsten Monate optimistisch. Sie rechnen zwar mit einem Absinken der Wachstumsgeschwindigkeit, schließen jedoch einen plötzlichen Einbruch aus.

Beschäftigungszahl nimmt zu

Als positives Indiz bewerten sie die Tatsache, dass im Februar zum vierten Mal eine zunehmende Beschäftigung in der Industrie gemeldet wurde. Die Rohstoffpreisentwicklung sowie die weltweite gute Industriekonjunktur ließen die Einkaufspreise im Februar wieder steigen. Der Index stieg von 51,7 auf 53,0. Gleichzeitig konnten die Industriebetriebe auch die Verkaufspreise erhöhen.

Bruckbauer geht jedoch davon aus, dass die internationale Konjunktur nach dem guten Start ins neue Jahr im Jahresverlauf 2006 und vor allem 2007 nachlassen wird. Als Grund führt er die nur langsam steigende Privatnachfrage sowie eine restriktive Geld- und Fiskalpolitik an. Strukturelle Änderungen in den Absatzmärkten, allen voran die Steigerung der Produktivität der Industrie verbunden mit Auslagerungen und der Umbau des Sozialstaates, dämpften die normalerweise zu erwartende positive Wirkung der starken Industriekonjunktur auf Beschäftigung und Gesamtnachfrage. (APA)