Riad - Saudiarabische Sicherheitskräfte haben drei Tage nach dem Selbstmordanschlag auf eine wichtige Erdölraffinerie in heftigen Kämpfen in einem Vorort der Hauptstadt Riad fünf mutmaßliche Terroristen getötet. Diese sollen in den gescheiterten Anschlag auf die Erdölanlage Abkaik verwickelt gewesen sein sollen.

Ein sechster Terrorverdächtiger wurde bei der Aktion im Morgengrauen festgenommen, bestätigten offizielle Quellen. Die Sicherheitskräfte hatten zuvor nach offiziellen Angaben das Haus am Rand von Riad umstellt, das den sechs Männern als Unterschlupf gedient hatte. Fünf von ihnen wurden beim anschließenden Schusswechsel erschossen. Die Polizei fand in dem Versteck große Mengen von Waffen und Munition.

Al-Kaida-Anschlag auf weltgrößte Raffinerie

Bei dem von Sicherheitsleuten vereitelten Anschlag waren am vergangenen Freitag beide Attentäter ums Leben gekommen, als sie sich mit ihren Autos an einem der äußeren Zugänge zur Raffinerie von Abkaik in die Luft sprengten. Auch zwei Sicherheitsleute, die eine der weltgrößten Erdölverarbeitungsstätten bewachten, waren dabei getötet worden. Nennenswerter Schaden an der Einrichtung entstand angeblich nicht. Zu der Tat, dem ersten Angriff dieser Art auf eine Erdölanlage in dem Königreich, hatte sich das Terrornetzwerk Al-Kaida bekannt. Es hatte zugleich weitere Anschläge auf die saudiarabische Öl-Infrastruktur angekündigt.

Das Innenministerium in Riad gab bekannt, dass es sich bei den beiden Attentätern um die gesuchten Terroristen Mohammed al-Gaith und Abdullah al-Tueijri gehandelt hatte. Beide Namen waren auch in der Al-Kaida-Bekennerbotschaft genannt worden. Die beiden Männer waren auf der saudiarabischen Liste der 36 meist gesuchten Terroristen gestanden. Diese war im vergangenen Juni veröffentlicht worden. 22 der Gesuchten seien derzeit noch flüchtig.

Mit weiteren Anschlägen gedroht

Al-Kaida hat im Internet mit weiteren Anschlägen auf Erdöleinrichtungen in Saudiarabien gedroht. Man werde "die Kräfte der Kreuzfahrer und der Tyrannen" am weiteren "Raub der islamischen Reichtümer hindern" und die "Arabische Halbinsel von der Präsenz der Ungläubigen befreien", hieß es in der Botschaft. Bereits vor einem Jahr hatte der aus Saudiarabien stammende Al-Kaida-Führer Osama Bin Laden seine Anhänger zu Anschlägen auf Öl-Anlagen am Golf aufgerufen.

Das Königreich ist bereits seit Mai 2003 immer wieder Schauplatz von Anschlägen und Attentaten, für die islamische Extremisten aus den Reihen von Al-Kaida die Verantwortung übernahmen. Die Provinz Al-Kasim im Norden von Riad gilt als Hochburg religiöser Fanatiker. Von dort sind auch schon zahlreiche selbst ernannte "Gotteskrieger" zum Kampf in den Irak gezogen. Botschaften westlicher Länder warnen immer wieder vor Anschlagsplänen von islamischen Extremisten in dem weltgrößten Öl-Exportland.

Enger US-Kontakt als Todsünde

Die herrschende Saud-Dynastie repräsentiert offiziell die streng puritanische wahhabitische Strömung des Islam, das Regime weist in den Augen der Islamisten aber zwei entscheidende Fehler auf: Einerseits stößt der als dekadent empfundene Lebensstil des Herrscherhauses auf Widerstand, andererseits gelten die engen Kontakte zu den USA als Todsünde in den Augen der Islamisten. (APA/dpa)