London - Einer der Urheber der zweiten Anschlagsserie in London ist offenbar kurz vor dem fehlgeschlagenen Terrorakt im Juli vom Geheimdienst observiert worden. Dies gehe aus internen Berichten der Geheimdienste MI6 und MI5 hervor, berichtet die Zeitung "Sunday Times". Die Papiere seien der Redaktion von einem Sicherheitsbeamten zugespielt worden, der eine öffentliche Untersuchung zu der tödlichen Bombenserie vom 7. Juli und den fehlgeschlagenen versuchten Anschlägen am 21. Juli wünsche.

Unverdächtig

Die Dokumente, auf die sich die Zeitung beruft, beziehen sich auf die zweite Anschlagsserie. Einer der Hauptverdächtigen wurde demnach Anfang 2005 auf einer Reise nach Pakistan vom Auslandsgeheimdienst MI6 verfolgt. Die pakistanischen Behörden hätten sein Verhalten jedoch als unverdächtig eingestuft, schreibt die "Times". Nach seiner Rückkehr nach Großbritannien sei der Mann dann vom Inlandsgeheimdienst MI5 kurzzeitig unter Beobachtung gestellt worden, heißt es in dem Bericht weiter. Den Namen des Verdächtigen könne die Redaktion aus rechtlichen Gründen nicht nennen. Nach dem 21. Juli waren vier Hauptverdächtige festgenommen worden.

Aus anderen Veröffentlichungen ist bereits bekannt, dass der Geheimdienst zwei der Selbstmordattentäter vom 7. Juli, Mohammed Siddique Khan und Shezhad Tanweer, fälschlich als ungefährlich eingestuft hatte. Der britische Premierminister Tony Blair lehnt eine Untersuchung der geheimdienstlichen Aktivitäten vor den Anschlägen, wie sie etwa die Kommission zu den Anschlägen des 11. Septembers 2001 in den USA vornahm, bisher ab. (APA/AP)