Frankfurt/Main - Die dänische Lyrikerin Inger Christensen erhält den Siegfried-Unseld-Preis 2006. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen und ist nach dem 2002 gestorbenen Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld benannt, teilte der Verlag am Donnerstag in Frankfurt mit. Der Schriftsteller Peter Handke hatte 2004 den erstmals vergebenen Preis erhalten.

"Polarität von Psychischem und Kristallinem"

Mit der Ehrung für Christensen wird nach Angaben des Verlages das Werk einer großen Vertreterin der abstrakten Moderne in der europäischen Poesie ausgezeichnet. Ihre Dichtung bewege sich "in der unmöglichen Polarität von Psychischem und Kristallinem, von Linguistik und lyrischem Ausdruck". Die 1935 auf der Halbinsel Jütland geborene Dänin soll den Preis am 28. September in Frankfurt erhalten. An diesem Tag wäre Namensgeber Unseld 82 Jahre alt geworden. Im Suhrkamp-Verlag ist von Christensen 1996 das Buch "Das gemalte Zimmer - Eine Erzählung aus Mantua" erschienen.

Die gemeinnützige Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung hatten der Verleger und seine Frau Ulla Unseld-Berkéwicz 2002 eingerichtet. Der Zweck der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Kunst in allen Bereichen literarischen Schaffens. Dazu gehört nach Angaben der Stiftung insbesondere die Verleihung des Siegfried Unseld Preises im Zwei-Jahres-Turnus. (APA/dpa)