Wien – Der Zusammenschluss von HVB und UniCredit zeigt auch beim Immobilien-Geschäft erste Auswirkungen: Die börsennotierte CA Immo präsentierte unter dem neuen Vorstandschef Bruno Ettenauer (er bleibt Bereichsvorstand in der BA-CA) ein "Offensivprogramm 2006". Gemeint ist damit offenbar eine Neupositionierung der konzerneigenen Liegenschaften.

Auslagerung

Konkret wird das bestehende Mittel/Osteuropa-Portfolio der CA Immo im Wert von 500 Mio. Euro in einen Fonds nach Luxemburger Recht ausgelagert. In den nächsten drei Jahren sollen dort der Immobilienbestand auf 1,5 Mrd. Euro verdreifacht werden. Die CA Immo bleibt zwar mit 51 Prozent Mehrheitseigentümer, bietet den Rest aber ausschließlich institutionellen Investoren an. Diese sollen heuer noch um 450 Mio. Euro Anteile zeichnen. Insider vermuten, dass die "Instis" großteils aus dem Konzern kommen und ihre "überzähligen" Liegenschaften genau dort "zwischengeparkt" werden. Das könnte auch der Grund für die gewählte Fondsart sein, weil der italienische Mutterkonzern mit dem Luxemburger Fondskonzept offenbar besser zurande kommt als mit dem österreichischen Fondsgesetz. Bei diesem speziellen Fonds müssen die Anteile zehn Jahre behalten werden, was allerdings auch steuerliche Vorteil haben dürfte. In den nächsten zwei Jahren soll das Gesamtvolumen des Fonds zwei Mrd. Euro erreichen, sagte Ettenauer.

Richtung Westdeutschland

Ein ähnlicher Fonds ist Mitte des Jahres für Westdeutschland geplant: Dort sollen 1,1 Mrd. Euro in Büro- und Handelsimmobilien investiert werden. Zur Erinnerung: Die HVB hat seit November zwei Pakete mit Immobilienkrediten im Wert von fast vier Mrd. Euro an Goldman Sachs verkauft. Außerdem kaufte die Bank im Herbst Immobilien ihres Fonds ImmoProfil und bewertete sie anschließend neu, was zu Abschreibungen von 210 Mio. Euro führte.

Russland und Ukraine folgen

Ein weiterer Fonds für Russland und die Ukraine folgt: In diesen Ländern will Ettenauer 250 Mio. Euro investieren – alles freilich nur für institutionelle Investoren. Um die Kompetenz der BA-CA in Osteuropa zu unterstreichen verwies er auf das Finanzierungsvolumen der BA-CA in dieser Region von zwei Mrd. Euro. "Wir wollen mittelfristig ein wahrnehmbarer Player werden", sagte der Finanzierungsspezialist aus Wien, der in den nächsten drei Jahren ein Volumen von fünf Mrd. Euro anstrebt. Der CA Immo AG bleibt damit das Geschäft mit heimischen Immobilien (derzeitiger Wert rund 500 Mio. Euro), und "sie wird sich bei der geplanten Kapitalerhöhung keine noble Zurückhaltung auferlegen", wie Ettenauer betonte.

Auch den Grad der Fremdkapitalfinanzierung will die CA Immo erhöhen. In der AG werde der derzeit hohe Eigenkapitalanteil von 65 Prozent auf etwa 50 Prozent sinken, das Ostportfolio soll künftig mit 70 Prozent fremdfinanziert werden. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.2.2006)