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Foto: REUTERS/Jonathan Ernst

Das kommende Microsoft Betriebssystem Windows Vista wird nun schon einige Zeit lang entwickelt und verschiebt sich immer weiter nach hinten – doch wen stört das eigentlich? Microsoft kann sich auf seiner beruhigenden Marktführerposition ausruhen, die Unternehmen sind mit Windows XP und den Service Packs zufrieden und eine Migration auf die neueste Software scheint für viele Firmen keine Priorität zu haben.

Kein Mitbewerb

Der Mitbewerb könnte sich die Hände reiben und versuchen Marktanteile aufzuholen, doch sowohl Linux als auch Mac OS X sind derzeit nicht in der Position für große Angriffe – konstante Zuwächse ja, aber den großen Sprung sieht noch niemand. Bleiben noch die Aktionäre, die ja immer mehr wollen, als unbedingt notwendig ist. Diese sind der einzige Grund warum es Windows Vista überhaupt in absehbarer Zeit geben wird. Die Befriedigung der Interessen der Shareholder steht über der Realität des Marktes.

Office statt Vista

Doch wollen sowohl Aktionäre als auch Microsoft selbst Gewinne und Kapital für größere Projekte – etwa den Einstieg in das VoIP-Geschäft – der WebStandard berichtete. Also woher nehmen und nicht stehlen? Auf der anderen Seite hat sich ein Konkurrent gefunden, der Microsoft doch Kopfzerbrechen bereiten kann – OpenOffice.org. Der Umstieg vieler Behörden und Gemeinden von Windows auf Linux dürfte weniger eine Entscheidung für oder gegen Windows oder Linux sein, sondern ein Wechsel zu einem kostenfreien Office und einem Büropaket, das nichts kostet, aber viel bringt. Die Konsequenz aus den letztgenannten Punkten zeichnet sich derzeit auch an der Unternehmensstrategie von Microsoft ab – Windows Vista rückt immer mehr in den Hintergrund. Der Fokus liegt dafür verstärkt auf Office 2007 – aka Office 12.

Wien und Co

Die Stadt Wien, München und viele andere mehr oder weniger große Metropolen dieser Welt setzen auf Linux bei ihren Behördenrechnern. Doch nicht immer steht das Betriebssystem im Mittelpunkt. Windows XP und die unterschiedlichen Linux-Distributionen stellen viele zufrieden, doch wirklich wichtig ist ein gutes Office-Paket. Und hier bekommt Microsoft immer größere Konkurrenz durch OpenOffice.org.

Die neuen Preise

Da Konkurrenz bekanntlich nicht immer nur zu Jobabbau und Einsparungen, sondern auch zu Bestleistungen, führen kann, ist das kommende Office 2007 schon in seiner Betaphase ein sehr interessantes Produkt geworden. Ohne viel Rummel – der richtete sich ganz auf Windows Vista – konnten die Office-Entwickler zahlreiche Verbesserungen und Innovationen durchführen und integrieren, die dazu führen, dass, entgegen der Meinung vieler Experten und Analysten, der Markt für ein neues Office viel größer und chancenreicher ist, als für ein neues Betriebssystem.

Die Entwicklungen bei OpenOffice.org, das in letzter Zeit erhebliche Marktanteile generieren konnte und vor allem bei Schülern, Studenten und Lehrkräften beliebt ist, trägt Microsoft beim Preis Rechnung. Office 2007 wird einer Studentenversion für 150 Dollar (rund 120 Euro) angeboten werden, zudem werden die Lizenzbestimmungen gelockert sein. Die Studentenversion darf laut Hersteller von jedem Heimanwender ohne Einschränkungen installiert werden. Laut aktuellen Meldungen wird die Standardversion von "Office 2007" mit Word, Excel, Powerpoint und Outlook umgerechnet rund 325 Euro kosten. Das nächst höhere Paket, das "Office 2007 Small Business", mit zusätzlichem DTP-Publisher und Kontakt-Management-Programm, wird es für rund 365 Euro geben und eine "Professional-Version" mit der Datenbanksoftware "Access" soll umgerechnet rund 405 Euro kosten.

Die Features

Das neue Office hat eine völlig neu gestaltete Oberfläche, die den Anwender mit weniger Mausklicks zum Ziel führen soll. Dabei werden die klassischen Menü-Strukturen abgeschafft und von Registerkarten ("Tabs") ersetzt. Diese richten sich kontextabhängig nach dem jeweiligen Stand der Bearbeitung eines Dokuments.

Große Bedeutung

Für die Zusammenarbeit in Arbeitsgruppen kommt der Serverlösung SharePoint im neuen Office eine große Bedeutung zu. Die Office-Dokumente können direkt auf einem "Dokument-Management-Server" gespeichert werden. Außerdem gibt es ein spezielles Werkzeug für die Zusammenarbeit in Gruppen, das als "Office Groove" bezeichnet wird.

Im Internet

Der wachsenden Bedeutung von Publikationen im Internet trägt das Webdesign-Werkzeug Office SharePoint Designer Rechnung. Dem Austausch von Dokumenten dient die Unterstützung für das verbreitete PDF-Format: Word-, Excel- Powerpoint- und andere Dokumente können in Office 2007 direkt als PDF gespeichert werden.(red/APA)