Genf - Fiat-Chef Sergio Marchionne soll Verwaltungsratspräsident des Genfer Warenprüfkonzerns SGS werden. Der frühere SGS-Chef wird der Generalversammlung vom 20. März als Nachfolger von Georges Muller vorgeschlagen, der zurücktritt. Neben Muller steht auch der Verwaltungsrat und Ex-WTO- Generaldirektor Mike Moore für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung, wie SGS am Montag mitteilte.

Neu in den Verwaltungsrat gewählt werden sollen an deren Stelle der Genfer Jurist Shelby du Pasquier sowie der Chef des Essener Baukonzerns Hochtief, Hans-Peter Keitel. Zur Wiederwahl vorgeschlagen sind zudem Tiberto Ruy Brandolini d'Adda, August von Finck, August François von Finck und Pascal Lebard.

Erfahrungen als Sanierer

Der italienisch-kanadische Doppelbürger Marchionne war von 2002 bis Mitte 2004 Konzernchef bei der anfangs schlingernden SGS und machte sich einen Namen als Sanierer der Gruppe. Er war danach zum ebenfalls angeschlagenen Turiner Autobauer Fiat gewechselt, blieb SGS aber als Vizepräsident erhalten.

Der heute 54-jährige Marchionne war 1994 zum Aluminiumhersteller Alusuisse gekommen, wo er zum Firmenchef der Alusuisse-Lonza (Algroup) empor stieg. Nach der Übernahme durch die kanadische Alcan im Jahr 2000 war er bis 2002 Chef bei der beim Kauf ausgegliederten Lonza.

An der Börse genießt Marchionne offenbar weiterhin Kredit. Die SGS-Aktie schloss am Montag 1,7 Prozent fester auf 1.230 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) legte 0,4 Prozent zu.

Übernahme von Cotax

Die SGS gab am Montag zudem die Übernahme der norwegischen Cotax bekannt. Der Kaufpreis für die Firma mit umgerechnet rund 1,8 Millionen Franken Umsatz und 18 Mitarbeitern wurde nicht genannt. Die 1996 gegründete Cotax bietet Labortests und Analysen für die Öl- und Gasindustrie in Norwegen und für die Betreiber von Plattformen auf der Nordsee an. (APA/sda)