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T-Mobile glaubt weiter an die Telering-Übernahme.

Foto: APA/Barbara Gindl
Wien - Ungeachtet der schweren Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission gegen die geplante Übernahme des viertgrößten österreichischen Mobilfunkanbieters tele.ring durch die Nummer Zwei T-Mobile glaubt die österreichische Mobilfunktochter der Deutschen Telekom weiterhin an die Genehmigung des Deals. In der Branche werden unterdessen Stimmen laut, wonach die EU durch die verzögerte Prüfung die betroffenen Unternehmen lähme und dadurch dem Wettbewerb in Österreich schade.

T-Mobile Austria-Chef Georg Pölzl geht nach wie vor davon aus, dass der Deal von den Brüsseler Wettbewerbsbehörden genehmigt wird, wie er am Montag betonte. Um die Bedenken der EU weiter zu zerstreuen, bastelt T-Mobile derzeit an einem Vertrag mit dem UMTS-Betreiber Hutchison, an den laut EU-Auflagen die redundante Netzinfrastruktur und UMTS-Frequenzen abgegeben werden sollen. Der Vertrag soll "so schnell wie möglich" unter Dach und Fach gebracht werden, hieß es.

Lösungsvorschläge bis Anfang März

Die Bedenken der EU-Kommission, dass die tele.ring-Übernahme durch T-Mobile den Wettbewerb am österreichischen Mobilfunkmarkt "erheblich behindern" werde und "nach derzeitigem Kenntnisstand (...) unvereinbar" mit den Marktregeln der EU sei, wie es in dem internen Zwischenbericht der Kommission vom 8. Februar heißt, kann man bei T-Mobile naturgemäß nicht nachvollziehen. "Infolge des angemeldeten Zusammenschlusses würde mit tele.ring der preisaggressive 'Maverick' (Preisbrecher, Anm.) ausfallen, heißt es wörtlich im Bericht. Bis 3. März will T-Mobile nun bei der EU in Brüssel verbesserte Lösungsvorschläge und zusätzliche Marktstudien vorlegen.

Sorge um Hutchison

Als möglicher Grund für die Verzögerung werden in der Branche auch allfällige Bedenken der EU-Kommission über die künftige Rolle und den Fortbestand von Hutchison am europäischen und auch am österreichischen Mobilfunkmarkt genannt, nachdem der in Italien geplante Börsegang der Hongkong-chinesischen Gruppe nun zum zweiten Mal gescheitert sei.

Massives internationales Kaufinteresse

Sollte die Übernahme von tele.ring durch T-Mobile tatsächlich scheitern, gilt es als wahrscheinlich, dass Alltel das Unternehmen an Finanzinvestoren verkaufen würde. Die internationale Fondsgesellschaft Permira scharre "schon in den Startlöchern", hieß es aus der Branche. Allerdings wäre bei einem Verkauf an Permira von einem deutlichen Preisabschlag auszugehen. Ein Verkauf an die niederländische KPN, die seinerzeit ebenfalls massives Interesse an tele.ring angemeldet hat, würde dagegen ein neuerliches Wettbewerbsverfahren mit sich bringen, hieß es.

Am 9. März wird voraussichtlich ein Treffen mit EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes stattfinden. Nach bisherigen Angaben will die Brüsseler Wettbewerbsbehörde bis 28. März endgültig über die Übernahme entscheiden. Durch neuerliche Zugeständnisse von T-Mobile verschiebt sich die Frist allerdings bis Ende April. (APA)