Karachi - Hunderte aufgebrachte Moslems haben am Sonntag im Süden Pakistans zwei christliche Kirchen in Brand gesetzt und eine Schule beschädigt. Bei den Angriffen in der Stadt Sukkur wurde niemand verletzt, wie Polizei und Behörden mitteilten. Auslöser für die Eskalation waren den Angaben zufolge Anschuldigungen, ein Christ habe Blätter des Korans in einen Mülleimer geworfen.

Bei den Ausschreitungen wurden 50 Menschen festgenommen, unter ihnen auch der beschuldigte Christ. Aufgebrachte Demonstranten versuchten, die Polizeistation zu stürmen, in der der Mann vernommen wurde. Sicherheitskräfte wurden in die Stadt beordert, um die Ordnung wieder herzustellen. Die Lage sei gespannt, aber unter Kontrolle, sagte ein Behördenvertreter.

Klage wegen Gotteslästerung

Die Polizei nahm in der Angelegenheit Ermittlungen auf. Es sei möglich, dass der Mann die Koranseiten weggeworfen habe, um seinem Schwiegervater eine Klage wegen Gotteslästerung anzuhängen, sagte ein Polizeivertreter. Koran-Schändung ist in Pakistan ein schweres Verbrechen, auf das die Todesstrafe steht.

Nur drei Prozent der rund 150 Millionen Pakistaner sind Christen. Seit Veröffentlichung der umstrittenen Karikaturen des Propheten Mohammed in westlichen Zeitungen ist die Lage zwischen den Bevölkerungsgruppen gespannt. In Sukkur gehen fast täglich Moslems gegen die Karikaturen auf die Straße. (APA)