Innsbruck - Im Winter 2003/04 hat eine durchschnittlich isolierte, mit Öl beheizte, 70 m²-Wohnung Heizkosten von rund 250 Euro verursacht. Heuer muss man in der gleichen Wohnung mit dem doppelten Aufwand rechnen, errechnet "Energie Tirol".

Den Löwenanteil machen dabei die fast auf das Doppelte gestiegenen Heizölkosten aus, erklärt Energie Tirol-Geschäftsführer Bruno Oberhuber. Aus 36 Cent für den Liter Heizöl im April 2003 wurden bis zum Oktober 2005 70 Cent.

Überraschend gering schlägt der kalte Winter zu Buche. Selbst wenn es die restlichen Winterwochen kalt bleibt, geht Oberhuber davon aus, dass der Energieaufwand heuer gegenüber den beiden letzten milden Winter nur um 15 Prozent höher ist, gegenüber dem langjährigen Durchschnitt sogar nur um sechs Prozent.

Isolierung

Dramatisch erwischt es, wer zum Brennstoff Öl auch noch mit einer schlecht isolierten Wohnung gestraft ist. Da klettern die Heizkosten im Winter 05/06 bei der 70 m²-Wohnung auf 1000 Euro und darüber, im schlecht gedämmten Einfamilienhaus reichen womöglich 4000 Euro nicht, rechnet Oberhuber vor. Am anderen Ende der Fahnenstange können sich die Bewohner von Niedrigenergiehäusern freuen. Gegenüber den zuletzt genannten Wohnformen reichen etwa 170 beziehungsweise 500 Euro.

Für Oberhuber gute Gründe eine Beratungsstelle wie Energie Tirol aufzusuchen, um nach entsprechender Gebäudeanalyse ein Sanierungskonzept einschließlich Energieträgerwechsel zu erarbeiten. Akuter Bedarf dafür bestehe in Tirol bei 40 Prozent aller Häuser. Wer bereits auf andere Energieträger als Heizöl gesetzt hat, kann sich jedenfalls freuen, meint Oberhuber. Gas ist in den letzten Jahren um 20 Prozent teurer geworden, Strom und Holz sind annähernd stabil.

AK-Präsident Fritz Dinkhauser fordert vom Land, die Betriebs- und Energiekosten bei der Mietzinsbeihilfe zu berücksichtigen. Gerade bei älteren Wohnungen seien die Betriebkosten oft höher als die Miete. Innsbruck hat seinen Mindestrentnern bereits einen 30-Euro-Zuschuss für den heurigen Winter gewährt. Oberhuber meint dazu: "Diese Pensionisten haben schon längst nicht mehr 21 Grad im Wohnzimmer. Die sparen wirklich."(hs, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.2.2006)