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Bis 2010 will Essl besonders im Osten wachsen.

Foto: APA/Cisco
Wien - Die Klosterneuburger Bauhandelskette bauMax hegt ehrgeizige Expansionspläne: Bis 2010 will Firmenchef Martin Essl den Umsatz der Unternehmensgruppe von derzeit 1,1 Mrd. auf 2 Mrd. Euro hochschrauben. Dies gab er am Mittwoch bei der Jahrespressekonferenz bekannt.

Im abgelaufenen Jahr 2005 hat der Baumarktbetreiber ein Umsatzplus von 5,1 Prozent erzielt. Die Umsätze in den 68 österreichischen bauMax-Märkten wuchsen 2005 nur moderat um 3,4 Prozent auf 550 Mio. Euro. "Die Rahmenbedingungen waren alles andere als erfreulich", sagte Essl zum Inlandsgeschäft. Er machte vor allem die schwächelnde Konjunktur und hohe Energiepreise als Schuldige aus.

Zuwächse in Zentral- und Osteuropa

Große Zuwächse erzielte die Heimwerkermarktkette allerdings in den Standorten in Zentral- und Osteuropa. Die Umsätze in der Slowakei (plus 6 Prozent), Ungarn (plus 12 Prozent), Slowenien (plus 9 Prozent), Kroatien (plus 16 Prozent) und Tschechien (plus 3 Prozent) machten 2005 bereits 48 Prozent des Konzernumsatzes aus.

Bis 2010 will Essl deshalb besonders im Osten wachsen. Heuer plant er den Markteintritt in Rumänien, 2007 kommt Bulgarien dazu, und mittelfristig prüft Essl weitere Expansionsziele wie die Ukraine, Serbien und Türkei.

Innerhalb der nächsten 5 Jahre will er die Anzahl seiner Baumärkte von derzeit 122 auf 180 aufstocken, die Baumärkte in Ost- und Südosteuropa sollen dann bereits 67 Prozent der Konzernumsätze erzielen.

Keine Rückkehr an die Börse

Die Expansion soll vollständig aus eigener Kraft erfolgen, kündigte Essl weiters an. Im abgelaufenen Jahr 2005 hat die bauMax-Gruppe nach Eigenangaben über 100 Mio. Euro in die Expansion gesteckt. Einen nochmaligen Gang an die Börse - die Gruppe hatte 2005 alle Kleinaktionäre ausgekauft und ihre Aktien von der Wiener Börse genommen - plant er nicht. "Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, Anleihen zu begeben", sagte Essl. "Die Eigentümerstruktur wird sich in den nächsten Jahren nicht ändern."

Österreicher in Sparlaune

In Österreich hatte der Heimwerkermarktspezialist 2005 mit ungünstigen Rahmenbedingungen zu kämpfen. Die schlechte Konjunkturlage habe die Sparfreude der Österreicher verstärkt. Das bekam die Baumarktbranche deutlich zu spüren, sagte Essl: "Wir haben festgestellt, dass große Investitionen von Konsumenten verschoben werden." Außerdem hätten die Energiepreiserhöhungen die Effekte der Steuerreform zunichte gemacht. bauMax reagiere darauf mit einem neuen Konzept: Einerseits sollen Kunden, die vor allem Baustoffe kaufen wollen, rascher bedient werden als bisher. In den Bereichen Wohnen und Garten hingegen "erwarten Kunden Inspiration von uns," sagte Essl.

Neue Mega-Märkte

BauMax konnte in Österreich 2005 ein Umsatzplus von 3,4 Prozent erzielen und nach Eigenangaben den Marktanteil auf 26 Prozent ausbauen. Damit bleibt die Klosterneuburger Heimwerkerkette in ihrem Bereich die Nummer eins. Langfristig will Essl seinen Marktanteil auf 30 Prozent erhöhen. Dazu setzt er auf neue Mega-Märkte und die Integration von Baustoffcentern in die bisherigen Heimwerkermärkte. "Neben dekorativen Elementen nehmen wir uns verstärkt der Renovierer und Häuselbauer an", gab Essl die Österreich-Strategie vor.

Preisverfall in Tschechien

In Tschechien, mit 23 Heimwerkermärkten derzeit der größte BauMax-Auslandsmarkt, erzielte Essl im Jahr 2005 nur ein Umsatzplus von 3 Prozent auf 200 Mio. Euro. Grund für das magere Wachstum waren der starke Preisverfall und ungünstige Währungsrelationen. Am stärksten wuchs bauMax in Kroatien, wo die Umsätze 2005 um 16 Prozent auf 40 Mio. Euro zulegten. In Kroatien plant Essl für 2006 eine neue Markteröffnung, 2005 sollen fünf weitere Heimwerkermärkte dazukommen.

Den größten Expansionsschritt plant bauMax heuer in Rumänien. Ab Herbst sollen drei jeweils 9.000 m2 große Testmärkte in Cluj, Brasov und Sibiu in Betrieb gehen. "Rumänien ist unser jüngstes Baby, ein Land mit 22 Millionen Einwohnern", sagte Essl. Bis 2010 will Essl in Rumänien 16 bauMax-Märkte eröffnen, wegen der deutlich geringeren Kaufkraft will bauMax in Südosteuropa allerdings langsamer expandieren. "Beim Sortiment setzen wir auf Renovierungsoptimierung und Bausubstanzverbessserung, weniger auf Dekoration", berichtete Essl. In Bulgarien, wo bauMax 2007 starten will, sollen bis 2010 zehn Heimwerkermärkte ihre Pforten öffnen. (APA)