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Montagabend herrschte Verwirrung:

Auf ORF 1 wurde nämlich allumfassend über die olympische Königsdisziplin Curling berichtet. Gibt's eigentlich etwas Blöderes?

Foto: AP/MORRY GASH

Es folgte der Wechsel auf ORF 2,

um "Treffpunkt Kultur" diese Frage beantworten zu lassen. Allein, statt dem gewohnten Kültür-Small-Talk lief dort tiefgangsadäquat das TV-Drama "Happy Hour oder Glück und Glas".

Foto: ORF

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Konfus malte sich der Gewohnheitsmensch

erklärende Szenarien aus: Hat der Abgang der unglücklichen Moderatorin Erna Cuesta ein so großes Loch gerissen, dass "Treffpunkt Kultur" nur noch vierzehntägig das Land erhellt? Sieht der ORF mit der Übertragung von Nachttopf-Eisschießen seinen Kulturauftrag bereits als erledigt an? Gilt gar der Eiskunstlauf der Paare als Kultur - von wegen "Kunst"-lauf? Alles falsch, wie man tags darauf erfährt.
Wegen der Olympischen Spiele und anderen Quotenbringern wie diversen Lei-Lei-Programmen verzichtet der ORF auf Sendungen wie "Universum", "Kreuz und Quer" und eben auch den "Treffpunkt Kultur".

Foto: APA/dpa/dpaweb/Wolfgang Langenstrassen

Um Seher, die Curling oder

synchron gleitende Eisballerinas jetzt nicht so wahnsinnig geil finden, nicht mit total schwierigen Alternativprogrammen zu überfordern, wurden diese Sendungen im Rahmen einer so genannten "Sonderprogrammierung" kurzerhand gegen massentauglicheres wie "SOKO Kitzbühl" oder "Die Kommissarin" ausgetauscht.
Wenn das den Gebührenzahlern nicht passt, sei ihnen der olympische Gedanke in Erinnerung gerufen: Dabeisein ist alles - ob sie wollen, oder nicht. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 15.2.2006)

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