Badelt hatte auf Bildungsministerin Elisabeth Gehrers (VP) Quotenmodell für das Medizinstudium erfreut reagiert, aber auch eine grundsätzliche Diskussion über den Hochschulzugang gefordert. Unterstützt wurde die Forderung nach einer "tabulosen" Diskussion des Unizugangs am Dienstag vom Uniprofessorenverband (UPV).
"Nicht das alleinige Problem"
Der Ansturm deutscher Studierender seit der Öffnung des österreichischen Unizugangs sei laut Rektorenchef "nicht das alleinige Problem". Darum begrüße er die Zugangsbeschränkungen in Veterinärmedizin, Biologie, Psychologie, Pharmazie, BWL und Publizistik ausdrücklich: "Das haben wir uns so gewünscht."
Die Rektoren wünschen sich noch viel mehr. Nicht, weil sie es unbedingt wollen, sondern weil es keine andere Möglichkeit gebe, wenn den Studierenden höchster Ausbildungsstandard und bestmögliche Rahmenbedingungen geboten werden sollen, sagt Bänninger-Huber, die Mitglied der "Steuerungsgruppe Hochschulzugang" der Rektorenkonferenz ist. "Das Thema freier Hochschulzugang ist ein sehr ernstes Problem. Wir werden ganz bestimmt früher oder später irgendwo Kapazitätsgrenzen festlegen müssen", sagt sie.
Schwarzer Peter
Was heißt das konkret? "Wir brauchen klare Zahlen: Wie viele Studierende erwarten wir? Wie viele können wir bedienen? Derzeit haben wir nicht die finanziellen, personellen und räumlichen Ressourcen, um alle so auszubilden, wie es sein sollte. Der schwarze Peter wurde von der Politik an die autonomen Unis abgeschoben, die mit ungenügenden Finanzmitteln irgendwie den ,freien' Hochschulzugang organisieren sollen, anstatt dass man offen sagt, so und so viele Studierende will sich das Land Österreich leisten - und auch finanzieren", fordert die Psychologin.
Auch der Rektor der Uni Linz, Rudolf Ardelt, sieht das Hauptproblem, das aus dem "freien Hochschulzugang" resultiert, darin, "dass die Unis im Gegensatz zu den Fachhochschulen keine Finanzierung über konkrete Studienplatzzahlen haben." Für die Leistungsvereinbarungen zwischen Unis und Ministerium brauche man konkrete Kennzahlen, etwa über Studienplatzkosten. Das erfordere eine "klare politische Willensentscheidung, wie viele Studierende man in den einzelnen Fächern will und finanzieren will - sonst werden die Unis aus ihrer Notlage heraus ihre Studienplätze reduzieren", warnt Ardelt.