Brüssel - Die Überalterung der Bevölkerung in der EU droht das europäische Wirtschaftswachstum dramatisch zu reduzieren. Laut einer Studie von EU-Kommission, Mitgliedstaaten und Europäischer Zentralbank werden sich die Wachstumsraten im EU-Raum bis zum Zeitraum 2031 bis 2050 von heute durchschnittlich 2,4 Prozent pro Jahr auf 1,2 Prozent halbieren, wenn die Regierungen nicht die nötigen Reformen einleiten.

Das Verhältnis der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) zu jener über 65 Jahren wird sich demnach bis 2050 von 4 zu 1 auf 2 zu 1 verringern und die Lebenserwartung um 6 Prozent erhöhen. Während die Zahl der unter 65-Jährigen bis 2050 um 48 Millionen zurückgehen wird, soll jene der über 65-Jährigen um 58 Millionen ansteigen, so die Studie, über die die Finanzminister am Dienstag diskutieren werden.

Anstieg der öffentlichen Ausgaben

Auch für Österreich sagt das Papier einen Rückgang des Wirtschaftswachstums-Potenzials von 2,2 auf 1,2 Prozent voraus. Ein besonders starker Rückgang des Wirtschaftswachstums käme aber auf die neuen EU-Staaten zu. Dort würden, wenn nichts geschieht, die Wachstumsraten von heute im Schnitt 4,3 Prozent auf 0,9 Prozent zurückgehen.

Auch die öffentlichen Ausgaben werden sich nach der Untersuchung durch die Alterung erheblich erhöhen. Für den gesamten EU-Raum sagt die Kommission einen Anstieg der altersbezogenen Staatsausgaben um 4 Prozentpunkte des Bruttoinlandsprodukts (BIP) voraus - auf je nach Land zwischen 10 und 35 Prozent. Steigen werden vor allem die Pensions- und Gesundheitsangaben.

In Österreich sieht die Situation nicht ganz so trist aus: Als einziges der "alten" EU-Länder wird Österreich laut Schätzungen in der EU bis 2010 einen Rückgang der derzeit allerdings relativ hohen Pensionszahlungen erleben - und zwar von 13,4 auf 12,2 Prozent des BIP. (APA)