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Foto: AP/Meissner
Wien - 91 Prozent der Österreicher fordern eine Durchsetzung der von EnergieAllianz und Verbund geplanten "Österreichischen Stromlösung" (ÖSL) zur Erhöhung der Versorgungssicherheit. Für die Förderung von erneuerbaren Energien sprechen sich 98 Prozent aus, für den Ausbau konventioneller Kraftwerke nur 60 Prozent, für zusätzliche 380-kV-Leitungen sogar nur 36 Prozent. Für eine Stromspar-Kampagne der Regierung plädieren 85 Prozent. Dies hat eine Ende Jänner durchgeführte Umfrage ergeben, die der Umweltdachverband beim Markt- und Meinungsforschungsinstitut "marketmind" in Auftrag gegeben hat.

"Richtige Entscheidung"

83 Prozent hielten es - auf eine entsprechende Frage - für "richtig, dass in Zukunft der Verbund und die EnergieAllianz in der österreichischen Stromlösung zusammenarbeiten". Für 10 Prozent trifft dies nicht zu, knapp 7 Prozent wussten darauf keine Antwort. 65 Prozent meinten, es sollten bei der Durchsetzung der ÖSL eher der Bund und die Länder als Mehrheitseigentümer der Energieversorger entscheiden, nur 27 Prozent sahen hier eher die EVU-Vorstände am Zug.

91 Prozent der Befragten bezeichneten es als "besser, dass die österreichische E-Wirtschaft auch in Zukunft in österreichischem Besitz bleibt", nur 7,5 Prozent traten hier für die Beteiligung ausländischer Konzerne ein. Dass der im Land erzeugte Strom aus Wasserkraft "vorrangig an österreichische Kunden verkauft wird und nicht ins Ausland exportiert wird" nannten 70 Prozent "sehr wünschenswert" und nur 3 Prozent für "überhaupt nicht wünschenswert". 80 Prozent sagten, es sei für sie "sehr wichtig, dass in Österreich kein Atomstrom verkauft wird", 5,7 Prozent "überhaupt nicht wichtig".

Gegner

Umweltdachverband-Präsident Gerhard Heilingbrunner warf zu den Umfrageergebnissen dem für Energie zuständigen Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) "Untätigkeit in Sachen Energieeffizienz und Österreichische Stromlösung" vor. Bartenstein solle sich "als Mehrheitseigentümer des Verbund-Konzerns nicht länger von Verbund-Chef Hans Haider an der Nase herumführen" lassen, so Heilingbrunner in einer Aussendung. Der Verbund-Chef gilt als Gegner der Austro-Strom-Ehe mit den EnergieAllianz-Partnern (EVN, Wien Energie, Energie AG Oberösterreich, Linz AG und Bewag).

Bartenstein verweile mittlerweile im siebenten Amtsjahr als zuständiger Minister, ohne bisher eine kräftige Steigerung der Energieeffizienz bzw. eine Stromspar-Kampagne auf Schiene gebracht zu haben, meinte der Umweltdachverband-Präsident in seiner Kritik weiter. Die Steigerungsraten von durchschnittlich 2,5 Prozent pro Jahr beim Stromverbrauch seien "keinesfalls naturgegeben". Das Potenzial der Energiesparmaßnahmen werde von der EU-Kommission europaweit auf mehr als 20 Prozent geschätzt. Das jüngst von heimischen Stromversorgern gezeichnete Bild - massiver Ausbau des Kraftwerksparks durch neue Großwasser-, Pumpspeicher- und kalorische Kraftwerke vor Energiesparmaßnahmen - sei "klar als Methodik zur Steigerung der eigenen Profite enttarnt und keinesfalls ein Beitrag zu einer nachhaltigen Energiezukunft", so Heilingbrunner. (APA)