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Wien/Bratislava - Trotz vorgezogener Neuwahlen in der Slowakei scheint der Verkauf der beiden Flughäfen Bratislava und Kosice an das Konsortium TwoOne um den Wiener Flughafen nicht gefährdet. Flughafen-Wien-Chef Herbert Kaufmann sagte zum STANDARD, er wolle die politischen Ereignisse nicht kommentieren, es gebe aber einen positiven Regierungsbeschluss und er hoffe, dass dieser rasch umgesetzt werde.

Keine Vertragsänderung erwartet

Die Wiener erwarten auch im Fall einer neuen Regierung in der Slowakei keine Vertragsänderung. Gegen den Flughafenverkauf stellte sich von Anfang an vor allem die stärkste slowakische Oppositionspartei Smer des Populisten Robert Fico: "Diese Regierung hat mit einem großen Ausverkauf von staatlichem Vermögen begonnen", sagte er nach dem Zuschlag für TwoOne. Wiederholt hatte Fico gedroht, nach einer eventuellen Regierungsbeteiligung den gesamten Flughafen-Verkauf zu annullieren, obwohl eher unwahrscheinlich ist, dass dies rechtlich möglich wäre. In der jetzigen Situation kann Premier Dzurinda freilich nur weiter regieren, wenn dies von der Opposition toleriert wird.

Monopolbehörde im Sommer am Zug

Sobald die slowakische Monopolbehörde im Sommer ihr Ok zum Verkauf gibt, erfolgt auch die Übertragung der Aktien und die Zahlung des Kaufpreises. Die Wiener zahlen für Bratislava 280 Mio. Euro und zeichnen eine Kapitalerhöhung von 204 Mio. Euro. Für Kosice liegt der Kaufpreis bei 24 Mio. Euro, plus zehn Mio. Euro Kapitalzufuhr.

Sollten weitere Flughafen-Privatisierung etwa in Zagreb oder Bukarest anstehen, "wären wir an beiden sehr interessiert", sagte Kaufmann. Beratend sind die Wiener derzeit in Riga und in Abu Dhabi aktiv, wobei Riga der am schnellsten wachsende Airport in der Größe von bis zu zehn Mio. Passagieren ist.

Megadeal in Aussicht

Am Mittwoch stellte der spanische Baukonzern Grupo Ferrovial ein feindliches Übernahmeangebot für den weltgrößten Flughafenbetreiber BAA in Aussicht. BAA hat einen Marktwert von 8,5 Mrd. Pfund (12,4 Mrd. Euro) und betreibt allein in Großbritannien sieben Flughäfen, darunter die drei Londoner Airports Heathrow, Gatwick und Stansted. Der spanische Bauriese betonte jedenfalls, es sei noch offen, ob es zu einem Angebot kommt. Flughafenbetreiber sind in der jüngsten Vergangenheit bereits wiederholt ins Blickfeld von Baukonzernen gerückt, die damit nach neuen Geschäftsfeldern suchen. In Deutschland ist Hochtief an den Flughäfen Hamburg und Düsseldorf sowie im Ausland beteiligt.

Ferrovial hat ebenfalls verstärkt in neue Branchen investiert und 2005 mit der Schweizer Swissport ein Flughafenunternehmen übernommen. In Großbritannien hält Ferrovial zusammen mit dem australischen Flughafeninvestor Macquarie Airports Anteile am Airport Bristol. Ferrovial nutzt die Gewinne aus einem Bauboom in Spanien, um in Bereiche wie Mautstraßen zu expandieren, wo die Margen größer sind und der Einnahmen stetiger. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.2.2006)