Als Baustoff für die "Suncity" in Weiz wurde großteils heimisches Tannenholz verwendet.

Foto: Eisenberger

Jede Wohnung erhält einen erdgeschoßigen Kellerersatzraum.

Foto: Eisenberger

Die 22 Reihenhäuser sind in acht Gebäudekomplexen angeordnet. Auf dem Plan ganz hinten befinden sich die beiden Musterhäuser.

Bild: Architekturbüro Kaltenegger

Die beiden Musterhäuser sind aus dem Projekt "Tanno meets Gemini", einer Kooperation zwischen Erwin Kaltenegger, Wolfgang Lackner und der Firma Herbitschek GmbH, entstanden.

Foto: Eisenberger
Graz - Die oststeirische Bezirksstadt Weiz baut weiter an ihrem Ruf als Solarenergie-Stadt. Nach dem Abschluss der ersten Bauphase konnten in der "plusenergiewohnen"-Siedlung in der Johannes-Hymel-Gasse neun von insgesamt 24 Häusern bezogen werden. Das Besondere dabei: Durch optimale Dämmung, passive Sonnennutzung und Photovoltaik sowie Kollektoren wird mehr Energie produziert, als selbst verbraucht wird.

Wohnhaus und Sonnenkraftwerk

Am Anfang standen das vom Architekten Erwin Kaltenegger geplante und anlässlich der Landesausstellung im Jahr 2001 eröffnete "Gemini-Haus" - ein energieautarkes Einfamilienhaus, das sich mit der Sonne mitdreht und mittels Photovoltaikanlage selbst Strom erzeugt - sowie das Hauskonzept "Tanno" des Bau- und Zimmereiunternehmens Herbitschek. "Gemini" ("Zwilling") steht dabei für die Doppelfunktion als Wohnhaus und Sonnenkraftwerk. Besondere Kennzeichen von "Tanno" sind die Verwendung von Tannenholz als Baumaterial und die Nutzung von Solarenergie.

In dem Projekt "Tanno meets Gemini" wurde eine Zusammenarbeit der bisher getrennt agierenden Arbeitsgruppen erreicht, die beide das gleiche Ziel verfolgen: so genannte "Plus-Energie-Siedlungen", also energieautarke Häuser zu bauen. Unter Mitarbeit des Instituts für Stahlbau, Holzbau und Flächentragwerke der TU Graz sowie des Instituts für Energieforschung von der Joanneum Research Forschungsgesellschaft Graz wurde dabei das Gemini-Konzept mit den Zielen Energieautarkie, größtmögliche Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen als Baumaterial bei hohem Wohnkomfort in Richtung eines kosten- und energieoptimierten Fertigteilhauses weiterentwickelt.

Terrasse und Kellerersatzraum

Der erste Bauabschnitt der Gemini-Siedlung wurde im Herbst 2005 bezogen, die restlichen 13 Häuser gehen im kommenden März in Bau. Die Reihenhäuser sind in acht Gebäuden angeordnet (siehe Bilder) und werden unter Bedachtnahme auf Ökologie und Baubiologie in Holzbauweise errichtet. Als Bauzeit wurden pro Bauabschnitt sechs Monate veranschlagt, Bauträger ist die Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft Elin GmbH Weiz.

Sämtliche Wohnungen werden als Maisonetten mit Eigengarten und Terrasse ausgeführt. Außerdem erhält jede Wohnung einen erdgeschoßigen Kellerersatzraum (siehe Foto links; wahlweise ist aber auch eine Unterkellerung möglich) sowie einen überdachten Abstellplatz ("Carport"). Die Siedlung erhält auch einen zentral angelegten Kinderspielplatz.

Auszeichnungen

Auf den Drehmechanismus, der das ganze Haus - wie eine Sonnenblume - nach der Sonne ausrichtet, wurde allerdings bei den neuen Siedlungshäusern verzichtet; außerdem weisen sie eine "konventionelle" rechteckige Baustruktur auf.

Neben den insgesamt 22 modifizierten Gemini-Häusern umfasst die Öko-Siedlung noch zwei bereits fertig gestellte Musterhäuser. Das Projekt wurde mit dem "Regional Innovation Award 2004" der EU und mit dem steirischen Holzbaupreis 2005 ausgezeichnet. (map/APA)