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Insgesamt 30 Verbände von Filmproduzenten aus 20 europäischen Ländern haben in einem offenen Brief an den französischen Präsidenten Jacques Chirac gegen eine Gesetzesvorlage protestiert, die in Frankreich den Austausch via Internet urheberrechtlich geschützter Daten für den Privatgebrauch gegen die Bezahlung einer Pauschalgebühr erlauben soll. Dies gab der in Paris angesiedelte "Club des producteurs europeens" am Freitag bekannt. Kritik "Die Gesamtheit der europäischen Filmproduzenten protestiert mit Kraft gegen das Konzept einer Globallizenz im Bereich des Datenaustausches im Internet", heißt es in dem Schreiben, das auch an die französische Regierung und an die Parlamentarier gerichtet wurde. "Wir warnen Frankreich, ein Land an der Spitze des Kampfs für die kulturelle Vielfalt, gegen jede demagogische Versuchung der faktischen Toleranz gegenüber dem illegalen Datenaustausch", schreiben die Filmproduzenten weiter. Information In dem Dokument sprechen sich die Produzenten dagegen dafür aus, eine "massive pädagogische Informationskampagne" bei den Internet-Surfern zu starten, die vor jeder Form von Sanktion zu erfolgen habe. Unter den Mitunterzeichnern des Dokuments befinden sich die "Arbeitsgemeinschaft neuer deutscher Spielfilmproduzenten", die italienische "Associazione Produttori Indipendenti", die "Association des producteurs independants" und "Chambre syndicale des producteurs de films francais" aus Frankreich, die belgische "Union des producteurs de films francophone", die spanische "Federacion de Asociaciones de Productores Audiovisuales Espanoles" und die portugiesische l'Associacao de Produtores de Cinema. Pläne Das Ende Dezember in erster Lesung von den französischen Abgeordneten genehmigte Gesetz sieht vor, dass die Internet-Surfer eine Monatsgebühr von sieben Euro zahlen müssen, um Filme und Musik frei austauschen zu können. Zahlreiche französische Künstler hatten bereits gegen das Projekt, das in zweiter Lesung abgeändert werden könnte, protestiert. Kompromiss? Präsident Chirac hatte sich infolge der Proteste im Jänner für eine Kompromisslösung ausgesprochen. Man müsse die Rechte der Autoren verteidigen, "indem ein Gleichgewicht zwischen dem Kampf gegen Raubkopien und der Freiheit der Benützer erreicht wird", betonte Chirac. Zu dem Zweck sei es notwendig, "legale Angebote zu vernünftigen Preisen" zu entwickeln. Die Parlamentsdebatte, die bereits am 17. Jänner wieder beginnen sollte, wurde unterdessen aufgeschoben. (APA)