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Hugo Chavez will eine Million Venezuelaner bewaffnen.

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"Die imperialistische, faschistische Haltung des US-Präsidenten kennt keine Grenzen."

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Chavez-Anhänger feierten ihren Präsidenten.

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Caracas - Der venezolanische Präsident Hugo Chavez hat die USA erneut als Gefahr für sein Land bezeichnet und den Kauf von einer Million Gewehre angekündigt. "Venezuela braucht eine Million gut ausgerüstete und gut bewaffnete Männer und Frauen", sagte Chavez am Wochenende in einer Rede vor mehreren tausend jubelnden Anhängern in der Hauptstadt Caracas.

Er verglich außerdem US-Präsident George W. Bush mit Adolf Hitler. "Die imperialistische, faschistische Haltung des US-Präsidenten kennt keine Grenzen", erklärte Chavez. "Ich denke, Hitler wäre neben George W. Bush wie ein säugendes Baby" rief der venezolanische Staatschef von einer Bühne, die mit einem hohen roten Bildnis seiner selbst als junger Soldat dekoriert war. - Der Vergleich galt als Antwort auf den amerikanischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, der Chavez vergangenen Donnerstag mit Hitler verglichen hatte.

Zudem drohte der Präsident den USA mit einer Einstellung der Erdöllieferungen und der Schließung der venezolanischen Raffinerien in den USA. Wenn Washington einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen beschließen sollte, werde Venezuela das gesamte bisher an die USA verkaufte Öl an andere Länder liefern, so Chavez am späten Samstagabend (Ortszeit) in Caracas. Venezuela ist der drittgrößte Öl- Lieferant der USA.

"Ständig kommen Länder zu uns, die unser Erdöl kaufen wollen. Länder wie China, Indien, Länder aus Europa und auch aus Amerika wollen unser Erdöl kaufen", erklärte Chavez. "Warten wir ab, auf welchen Preis dann das Benzin (in den USA) steigt", sagte er.

Proteste gegen Chávez

Während der venezolanische Präsident von seinen Anhängern begeistert gefeiert wurde, protestierten in einem anderen Stadtteil von Caracas mehrere tausend Menschen gegen seine Politik. Sie warfen dem Präsidenten eine autoritäre Regierungsführung vor und erinnerten an die Opfer eines gescheiterten Putsches, den Chávez 1992 anführte. Legal an die Macht kam Chavez erst 1999.

Die seit Langem angespannten Beziehungen zwischen den USA und Venezuela hatten sich in den vergangenen Tagen weiter verschlechtert, nachdem Chavez' Regierung einen US-Diplomaten wegen Spionageverdachts ausgewiesen hatte. Einen Tag nach der Ausweisung des Militärattachés der US-Botschaft in Caracas erklärten die USA am Freitag eine venezolanische Diplomatin zur "Persona non grata".

Jeny Figueredo Frías habe 72 Stunden Zeit, die USA zu verlassen, sagte US-Außenamtssprecher Sean McCormack am Freitag in Washington. Sie habe sich keines Vergehens schuldig gemacht, sondern sei lediglich "die passendste Wahl" gewesen. Die USA seien zwar eigentlich nicht an Retourkutschen interessiert, sagte McCormack weiter. Washington habe nach der Ausweisung des Militärattachés aber reagieren müssen.

Der venezolanische Vize-Außenminister Pavel Rondón erklärte in Caracas, dieser Schritt sei "unpassend und unverhältnismäßig". Figueredo war persönliche Referentin des venezolanischen Botschafters in den USA, Bernardo Álvarez.

"Größter Terrorist"

Chavez hat Washington schon mehrfach vorgeworfen, seine Entmachtung betreiben zu wollen. Auf dem Weltsozialforum in Caracas vergangene Woche bezeichnete er den US-Präsidenten George W. Bush als "größten Terroristen der Welt".

Vor drei Wochen drohte Chavez den USA indirekt mit einer Einstellung der Öllieferungen aus seinem Land, falls Washington die Politik gegenüber seiner Regierung nicht ändere. Die Raffinerien der in den USA ansässigen venezolanischen Gesellschaft Citgo Petroleum Corp. haben eine Verarbeitungskapazität von rund 860.000 Barrel pro Tag. Zudem stammen rund zehn Prozent der US-Rohölimporte aus Venezuela. (AP, Reuters, DER STANDARD, Printausgabe 6.2.2006)