Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: Archiv
Das neue Jahr hat PC-Benutzern auch ein neues Schlagwort gebracht, mit dem sie sich beim nächsten Kauf eines Notebooks oder Desktops zwangsläufig auseinander setzen müssen: "Doppelkern-Prozessoren", Dual Core Chips. Abgesehen davon, dass das technische Wunder eines Prozessors Laien kaum zu erklären ist, lässt sich die Entwicklung gegenüber den bisherigen Chips relativ leicht erklären: Statt einem Prozessor hat der Chip jetzt zwei, die die Arbeit gemeinsam erledigen. Das ist in Desktops, wo mehr Platz ist, schon länger möglich (allerdings auf zwei Chips), bei Notebooks ist es ein Sprung.

Speed

Also müssten theoretisch Notebooks mit dem Intel Core Duo doppelt so schnell sein als bisher, richtig? Die Geschichte ist nicht ganz so einfach. Bisherige Tests in Fachmagazinen zeigen, dass Notebooks mit den neuen Doppelkern-Chips zwar sehr leistungsstark sind und damit noch näher an die Leistung von High-End-Desktops heranrücken. Der wirkliche Geschwindigkeitsgewinn hängt jedoch von Aufgaben und Software ab.

Vorteile

Ein Test von PC World rankt neue Notebooks mit dem Intel Core Duo zwar unter den Spitzengeräten bei Notebooks, findet jedoch keinen nennenswerten Gewinn gegenüber bisherigen High-End-Chips von Intel, dem Pentium M. Bei "Multitasking", dem gleichzeitigen Erledigen mehrerer Aufgaben (z. B. eine Videodatei in ein anderes Format konvertieren, während man surft oder an Tabelle arbeitet) bringen jedoch die beiden Kerne einen deutlichen Geschwindigkeitsgewinn - hier kommt der doppelte Einsatz gut zum Tragen. Letztlich wird es eine Weile dauern, bis Software in neuen Versionen auf den Markt kommt, die auch von den beiden Prozessoren Gebrauch machen können, indem sie die Last zu erledigender Aufgaben auf die beiden Rechnerherzen verteilen. Vorteile können darum vor allem Benutzer erwarten, die auch mit Fotos, Musik, Video - also rechen-und datenintensiven Aufgaben - arbeiten.

Wer hingegen das Notebook vor allem für Schreiben, Mail, Web verwendet, hat indirekt einen anderen Nutzen: Fallende Preise für die bisherigen Chips.

Nachschub

So gut wie alle Hersteller werden die neuen Intel-Chips in Notebooks in diesen Wochen auf den Markt bringen; einige wie von Acer sind schon verfügbar, die meisten für Februar und März angekündigt. Meist sind sie, weil sie am oberen Leistungsspektrum angesiedelt sind, auch preislich in der oberen Mittelklasse beheimatet, rund um 2000 Euro - aber es gibt auch billigeres. Wie immer ist der Prozessor nur ein Leistungsmerkmal, Festplattengröße, Bildschirmgröße, Kernspeicher (RAM) fallen beim Preisvergleich ins Gewicht.

OS-Fragen

Neu in der Palette der Intel-Notebooks ist diesmal auch Apple. Der Mac behält aber sein eigenes Betriebssystem; Windows wird bis auf weiteres nicht auf Intel-Macs laufen, da Virtual PC (die Brücke für Windows am Mac) nicht Intel-fähig ist. Anzunehmen ist, dass es im Laufe des Jahres dafür eine neue Lösung gibt. Ansonsten ist der Tempogewinn am Mac gleichfalls kurzfristig nicht eindeutig: Denn es braucht neue Programmversionen für den Intel-Chip, erst dann kann die höhere Leistung genutzt werden. (Helmut Spudich / DER STANDARD Printausgabe 03./04.02.2006)