Monika Schaufler möchte wissen, ob es stimmt, dass Mozart
im Café Tomaselli in Salzburg
Stammgast war.
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Mozart als Stammgast des
heutigen Café Tomaselli
zu bezeichnen mag etwas
übertrieben sein, dass er aber
dieses Kaffeehaus mehrmals
besucht hat, ist belegt. Allerdings hieß dieses Café zur
Mozart-Zeit nicht Tomaselli,
sondern "Café Staiger", benannt nach Anton Staiger,
der dieses Haus am Alten
Markt 1764 eröffnet hatte,
nachdem ihm das ebenfalls
von ihm betriebene "Engelhart'sche Cafégwölb" in der
Goldgasse zu eng geworden
war.
In der "Staigerischen Caffetterie" hat Mozart aber
nicht nur Kaffee und Limonade getrunken oder Eis gegessen, sondern sicherlich
auch die eine oder andere
Partie Billard gespielt, nachdem dieses Café zu den wenigen Örtlichkeiten in Salzburg gehörte, die über einen
öffentlich zugänglichen Billardtisch verfügten. Darüber
hinaus konnte man in diesem Kaffeehaus sogar englische und französische Zeitungen lesen.
Konkurrenz
Anton Staiger war übrigens jener "heilige Ascenditor", über den sich Mozart
im November 1777 in einem
Brief an seinen Vater lustig
machte, indem er den Kaffeesieder als "Patron des
brennsupenCòffé, der
schimmlichten Limonade,
der Mandlmilch ohne
mandeln, und insonderheitlich des Erd=beer gefrorenen voll eysbrocken" bezeichnete.
Wenngleich es sich bei
diesen Beanstandungen Mozarts um maßlose Übertreibungen gehandelt haben
dürfte, scheint er nicht der
Einzige gewesen zu sein, der
an den von Staiger angebotenen Speisen und Getränken
etwas auszusetzen hatte. Mozarts Vater informierte nämlich 1778 seinen im Ausland
weilenden Sohn, dass Staiger
durch Johann Perchtl (oder
Pechtl) Konkurrenz bekommen habe, nachdem dieser
im Fasching dieses Jahres in
der Linzergasse ein "Cofféhauß" eröffnet hatte, das
sehr gut besucht sei, "weil er
guten Coffé macht".
Dieses
Kaffeehaus befand sich in
unmittelbarer Nähe der damaligen Wohnung der Familie Mozart – dem so genannten "Tanzmeisterhaus" am
heutigen Makartplatz – und
verfügte ebenfalls über einen
Billardtisch. Mozart wird also während seiner Salzburger Zeit auch diesem Kaffeehaus den einen oder anderen
Besuch abgestattet haben. (ALBUM/DER STANDARD, Printausgabe, 4./5.2.2006)