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Ein Delegierter aus Kolumbien außerhalb seiens Zeltes in Caracas.

Foto: REUTERS/Christian Veron
Caracas - Mit scharfen Angriffen auf die USA ist am Sonntag das Weltsozialforum in Caracas zu Ende gegangen. US-Präsident George W. Bush sei "nach seiner eigenen Definition ein Terrorist", sagte die prominente Irakkriegs-Gegnerin Cindy Sheehan bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez. "George W. Bush ist für die Tötung von zehntausenden unschuldiger Menschen verantwortlich und in seiner Definition ist jemand ein Terrorist, der unschuldige Frauen, Männer und Kinder tötet", sagte Sheehan, die einen Sohn im Irak-Krieg verlor. Chavez legte dann den Arm um Sheehan und sprach zu jubelnden Anhängern und Teilnehmern des Weltsozialforums.

Protestmarsch

Später empfing Chavez Globalisierungskritiker im Hauptquartier der venezolanischen Armee. Das Weltsozialforum in Caracas hatte am 24. Jänner mit einem großen Protestmarsch begonnen, mit dem auch gegen weltweite Rüstung und Militarisierung protestiert wurde. Rund 70.000 Aktivisten waren in die venezolanische Hauptstadt gekommen.

In diesem Jahr findet das Weltsozialforum, das sich als Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum in Davos versteht, erstmals an mehreren Orten statt. Anfang Jänner gab es bereits eine erste Veranstaltung in der malischen Hauptstadt Bamako. Im März soll eine dritte Zusammenkunft in der pakistanischen Metropole Karachi stattfinden. Vor allem Aktivisten aus Nord- und Südamerika waren nach Caracas gekommen, um dort über Globalisierung, Armut und Krieg zu debattieren. Der für seine äußerst kritische Haltung gegenüber den USA bekannte venezolanische Präsident Chavez wurde bei der Veranstaltung wie ein Popstar gefeiert. Zahlreiche Teilnehmer kritisierten aber auch, Chavez habe die Veranstaltung für seine Zwecke instrumentalisiert. Auch die starke Präsenz der kubanischen Regierung bei dem Weltsozialforum stieß bei vielen Teilnehmern auf Ablehnung.

Weltweite Proteste beschlossen

Zum Abschluss des Weltsozialforums in Venezuela wurden zudem weltweite Protestaktionen gegen Kriege und "Imperialismus" vereinbart. Wie die Organisatoren nach der Abschlussveranstaltung am Sonntag in Caracas bekanntgaben, wurde unter anderem für den 18. März zu einem weltweiten Aktionstag gegen Krieg und Militarisierung aufgerufen. Bei den Protesten sollten in erster Linie der Krieg im Irak, aber auch der UNO-Einsatz in Haiti und die Beschlüsse der Welthandelsorganisation im Dezember in Hongkong kritisiert werden, hieß es.

Sprecher teilnehmender Organisationen erklärten, man wolle bei allen Gipfeltreffen dieses Jahres Gegenveranstaltungen organisieren. Dabei sollten nicht nur die USA, die Weltbank und der Internationale Währungsfonds angeprangert werden sondern auch linksgerichtete Regierungen Lateinamerikas. (APA/dpa)