Wien - In den seit Monaten stockenden Verhandlungen für einen neuen Kollektivvertrag (KV) hat die Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GÖD) hat am Donnerstag ihr Forderungsprogramm in Form eines umfassenden KV-Textes der Dienstgeberseite, dem Dachverband der Universitäten, überreicht.

Die Verhandlungen für einen ersten KV an den seit 2004 selbstständigen Universitäten waren im Herbst vergangenen Jahres ins Stocken geraten. Die Gewerkschaft hatte einen vom Dachverband vorgelegten KV-Entwurf als "ungenügend" zurückgewiesen. Auf der Dienstgeberseite gab es einen Vorsitzwechsel im Dachverband: Der Arbeitsrechtler Walter Schrammel war Anfang Oktober zurückgetreten, seine Funktion hat Uni-Linz-Rektor Rudolf Ardelt übernommen.

Die Gewerkschaft fordert nun den Dachverband auf, möglichst rasch die Verhandlungen über ihre Forderungen aufzunehmen. "Ein möglichst baldiger Abschluss des KV ist im Interesse der Kollegen, die an den Universitäten beschäftigt sind", heißt es seitens der GÖD. Zu den Forderungen der Personalvertreter zählen u.a. ein "leistungsorientiertes Entlohnungsschema" mit den Lebensverdienstsummen als Basiswerte und ein für die Uni-Lehrer international konkurrenzfähiges mehrstufiges Karrieremodell.

Dieses Karrieremodell der Gewerkschaft sieht eine dreistufige Professoren-Laufbahn beginnend mit einer Junior-Professur vor. Bei den Assistenten soll es nach Meinung der GÖD nur Assistenten in Ausbildung geben, wobei die Zeit als Post-Graduate und Post-Doc insgesamt sechs Jahre nicht überschreiten darf. Nach diesen sechs Jahren endet das Dienstverhältnis automatisch, und man muss sich entweder für eine Professur bewerben oder als Systemerhalter. Mit letzterer Funktion wäre man nicht mehr im wissenschaftlichen, sondern im allgemeinen Personal. "Wir wollen mit dieser Regelung keine Halbheiten im Sinne des alten Kuriendenkens mehr, und auch den klassischen wissenschaftlichen Mittelbau gäbe es damit nicht mehr", erklärte der Vorsitzende der Hochschullehrer-Gewerkschaft, Richard Kdolsky, gegenüber der APA.

Weitere wesentliche Unterschiede zwischen dem von der Gewerkschaft vorgelegten KV-Entwurf und jenem des Dachverbands betreffen laut Kdolsky die Gehaltsansätze und die Möglichkeiten zur Nebenbeschäftigung für Uni-Bedienstete. (APA)