An dieser Stelle hat der Autor dieses Tagebucheintrags einmal über das Konzerte-Anschauen auf DVDs gelästert. Das sei etwas für Trockenschwimmer, stand hier zu lesen, und prinzipiell gilt das nach wie vor. Dass Musik-DVDs aber auch durchaus Tröstliches, ja sogar Erbauliches bieten können, musste ich diese Woche zur Kenntnis nehmen – und zwar doppelt.

Einmal wegen That Stripped Sunlight Sound. So heißt eine DVD der australischen The Go-Betweens. Eine Band, für die ich jederzeit einen Schrein zwecks Huldigung errichten würde und die mit dem Song Finding You aus der A1-Werbung in den heimischen Charts vertreten ist.

Ich hab geweint

Das Konzert darauf ist mir relativ egal. Aber es gibt noch eine Akustiksession, in der die beiden Songwriter Grant McLennen und Robert Forster die Geschichte ihrer Band erzählen und aus jedem ihrer Alben ein, zwei Songs spielen – ich habe geweint.

Der zweite (Freuden-) Tränenspender heißt Valley Fever und zeigt das Reunion-Konzert von Green On Red aus 2005 in Tucson, Arizona. Also jener Band, die in ihrer Musik genialisch die Härte eines Jim- Thompson-Romans mit der Weinerlichkeit männlicher Waschlappen kreuzte und damit für nachhaltige Herzerweiterungen sorgte.

Trostpflaster

So fungiert Valley Fever (bei brink.com ) als Trostpflaster dafür, dass ich Elender vorletzte Woche nicht wie Freund E. nach London gepilgert bin, um mir den dortigen Auftritt dieser Ur-Slacker anzuschauen – verdammter Narr, ich! (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 21./22.1.2006)