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Der Zapfhahn an der Tankstelle "verschlingt" bei Preiserhöhungen nicht nur Geld. Mit einem Produkt zur Preis- absicherung "spuckt" er auch welches aus.

Foto: DPA
Wien - Das neue Jahr hat für Autofahrer mit einer Benzinpreiserhöhung begonnen. Auch die Wien Energie schraubt an den Preisen für Strom und Gas. Ab März verteuert sich Strom um gut Prozent, Gas wird 17 Prozent mehr kosten. Teilweise sind diese Teuerungen nachfragebedingt. Aber auch die Deregulierung der Energiemärkte führt zu Veränderungen in der Preispolitik. Neben diesen wirtschaftlichen Marktzyklen spielen auch politische Ereignisse und saisonale Einflüsse eine wichtige Rolle in der Preisentwicklung auf den Energiemärkten. Was sich in der privaten Geldbörse durch Mehrausgaben für Strom und Energie sichtbar macht, spüren auch Unternehmen.

Wette auf Entwicklungen

"Diese haben durch so genannte Energie-Swaps die Möglichkeit, ihre Energiepreise abzusichern", erklärt Fortis Bank Austria Treasurer Alfred Buder im Gespräch mit dem STANDARD. Ein Swap ist eine "Wette" auf künftige Entwicklungen und wird im Bereich der Währungs- und Zinsabsicherung schon lange eingesetzt. In den vergangenen Jahren sei dieses Produkt auch im Energiebereich interessant geworden. Ein Fortis Energie-Swap ermöglicht Unternehmen, einen festen Preis für ein bestimmtes Energieprodukt auf eine bestimmte Zeit zu vereinbaren. Eine physischer Lieferung erfolgt jedoch nicht. Der variable Marktpreis wird für diesen Zeitraum gegen den im Vorhinein vereinbarten Festpreis getauscht. Buder: "Schließt ein Spediteur einen Swap für Diesel zum fixen Preis von 480 Euro pro Tonne ab, so zahlt er diesen Fixpreis. Steigt der Dieselpreis, bekommt er von seiner Bank Gewinne ausbezahlt." Die Mehrausgaben, die dem Spediteur täglich an der Tankstelle entstehen, können über diesen Energie-Swap also wieder in die Unternehmenskasse gespült werden.

Preisabsicherung

Dieses System funktioniert aber auch in die andere Richtung: Fällt der Preis, hat der Spediteur Swap-Verluste, weil er seiner Bank die Differenz bezahlen muss. Für alle Energieprodukte, die an internationalen Märkten gehandelt werden, ist ein Swap möglich. Airlines betreiben diese Preisabsicherung schon sehr lange über derivative Produkte. Um diesen Markt für Unternehmen schmackhaft zu machen, werden die dahinter stehenden Energiemengen immer kleiner: Während mit Airlines etwa Abschlüsse zu tausend Tonnen pro Monat vereinbart werden, sind für Klein- und Mittelunternehmen bereits Abschlüsse zu hundert Tonnen im Monat möglich. Privatpersonen könnten von dieser Preisabsicherung durch einen Swap jedoch nicht profitieren. Buder: "Für Private empfehlen wir Anlageprodukte, etwa Energiezertifikate oder -fonds." www.fortisbank.com (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.1.2006)