Grafik: Der Standard
Prinz Eugen gilt als der Feldherr, der Belgrad von den Osmanen zurückeroberte, doch der eigentliche Befreier der Weißen Stadt ist Feldmarschall Gideon von Loudon, der 1789 - ein halbes Jahrhundert nach Prinz Eugen - endgültig die osmanische Herrschaft auf dem Balkan brach. Wienerwald-Wanderer wissen das, denn das Denkmal für Loudons Sieg steht am Weg vom Grünen Jäger im Mauerbachtal zur Jägerwaldsiedlung.

Auf den "Türkensteinen" sind Marmortafeln angebracht, die vom Belgrader Konstantinopeltor stammen und den Namen des osmanischen Sultans Mahmud I. tragen. Der Text des Denkmals sei "in Einzelheiten zu berichtigen", heißt es im Historischen Lexikon Wien. Geschummelt wurde in der Geschichtsschreibung immer schon. Warum sollte Gideon von Loudon, der nahe den Türkensteinen begraben ist, da eine Ausnahme bilden?

Auf der Runde aus dem Mauerbachtal zur Mostalm passiert man auch die Franz-Karl-Fernsicht, die an einen Erzherzog erinnert, der sich oft in der Gegend aufhielt und mehrere Wege anlegen ließ. Die "Fernsicht" war früher an einer anderen Stelle, die heute keinen Ausblick mehr gewährt, also hat man die Tafel an den Waldrand verlegt, von dem man ungehinderte Sicht über die Kuppen des Wienerwaldes genießt.

Wie fast alle Wienerwald-Wanderungen weist auch diese Runde keine Schwierigkeiten auf, nur die blaue Markierung zwischen der Jägerwaldsiedlung und dem Hochbruckenberg hat "Löcher". Man bleibt besser auf der Forststraße und wählt erst nach einer markanten Linkskurve wieder die blaue Markierung.

Die Route: Vom Gasthaus Grüner Jäger im Mauerbachtal wandert man auf der grünen Markierung ein Stück talabwärts, passiert das Gideon-von-Loudon-Grab und die Türkensteine, wechselt dann auf die rote Markierung und gelangt an den Rand der Jägerwaldsiedlung. Gehzeit eine Dreiviertelstunde. Nun wählt man die blaue Markierung, die teils auf, teils neben der Forststraße verläuft. Schließlich erreicht man freies Gelände und die Franz-Karl-Fernsicht. Ab Jägerwaldsiedlung eine Stunde. Es bietet sich ein Abstecher links zur Sophienalpe an, für den man hin und zurück eine halbe Stunde braucht. Dann folgt der viertelstündige Abstieg zur Mostalm.

Der weitere Rückweg erfolgt auf der roten Markierung, die sich bald gabelt. Man wählt den linken (östlichen) Ast und gelangt nach einer halben Stunde zum Ausgangspunkt. Gesamtgehzeit 3 Stunden, Höhenunterschied rund 250 m. Hotel Sophienalpe und Gasthaus Mostalm (Fr. Ruhetag). Bundesamtskarte 1:25.000 oder 1:50.000, Blatt 58 (Baden); Freytag & Berndt Wienerwald Atlas. (Der Standard, Printausgabe 14./15.1.2006)