Wien - In Vorwahlzeiten beginnt sich das Posten- und Versorgungskarussell rascher als sonst zu drehen. Im Zentrum des Geschehens steht diesmal kein Geringerer als der langjährige Vertraute und nunmehrige Kabinettchef von Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der 37-jährige Matthias Winkler. Zumindest für zwei Spitzenjobs in staatsnahen Betrieben ist Winkler derzeit im Gespräch: Bei der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und der Asfinag.

BIG-Geschäftsführer sind seit Jänner 2003 Christoph Stadlhuber (er war davor ebenfalls Kabinettchef, bei Wirtschaftsminister Martin Bartenstein) und Herbert Logar. Die Verträge der BIG- Chefs werden demnächst neu ausgeschrieben, weil ihre Tochter, die BIG-Services (zuständig für die Bewirtschaftung der bestehenden BIG-Immobilien) in die Mutter fusioniert wird. Fix ist, dass der Chef der BIG-Services, Wolfgang Gleissner in die BIG-Geschäftsführung aufsteigen wird. Stadlhubers Chancen auch künftig der Unternehmensführung anzugehören, sind sehr gut. Anders ist die Situation bei seinem Kollegen Logar. Der frühere VA-Tech- Elin-Mann habe die, in ihn gesetzen Erwartungen bisher nicht erfüllt, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Es sei daher ziemlich unwahrscheinlich, dass sein Vertrag verlängert werde. Anstelle Logars wird nun daran gedacht, Winkler in die Geschäftsleitung der BIG zu holen.

Unterstützung bekäme Winkler mit Sicherheit von Grasser-Freund Ernst Karl Plech. Der Wiener Immobilienmakler sitzt für das Finanzministerium im BIG-Aufsichtsrat. Die BIG gehört zu 100 Prozent der Republik und ressortiert zum Wirtschaftsministerium. Sie verwaltet einen Immobilienbesitz von rund vier Mrd. Euro.

Ein Wechsel Winklers zur Asfinag, wie er medial bereits vor Weihnachten kolportiert wurde, scheint derzeit hingegen weniger wahrscheinlich. Seit der Abberufung von Ex-Asfinag-Chef Walter Hecke besteht der Vorstand nur mehr aus zwei Mitgliedern, Christian Trattner und Franz Lückler, die mit dieser Konstellation allerdings recht zufrieden sind. Und im Finanzministerium hieß es auf Beamtenebene in Sachen Winkler/Asfinag: "Da ist nix im Gang." Faktum aber ist, dass die Vorstandsverträge von Trattner und Lückler im September auslaufen und daher im März zur Verlängerung anstehen. Zum selben Zeitpunkt dürften auch die Verträge der BIG-Chefs neu ausgeschrieben werden.

Vom Standard mit diesen Job-Aussichten konfrontiert sagte Winkler: "Ich bin und bleibe Kabinettchef im Finanzministerium und denke nicht über einen Jobwechsel nach". (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print, 11.1.2006)