Der Informatiker Heinrich Mayr ist hausinterner Favorit als Nachfolger des verstorbenen Rektors Günther Hödl.

Foto: Alpen-Adria Universität Klagenfurt
Klagenfurt - An der Uni Klagenfurt versucht man nach der geplatzten Rektorswahl aus dem Patt zu kommen. Vizerektor Martin Hitz ruft "alle klugen Köpfe" zur "De-Eskalation" auf, um den ramponierten Ruf der Klagenfurter Akademiker-Schmiede nicht noch weiter zu beschädigen.

Die Zurückweisung des Zweier-Vorschlags des Senats - mit dem hausinternen Favoriten Heinrich C. Mayr und dem Berliner Soziologen Dieter Haselbach - durch den Uni-Rat hat zu weiterer Empörung bei vielen Uni-Angehörigen geführt. Der dritte Kandidat, Hermann Kopetz von der TU Wien, war zuvor vom Uni-Senat hinausgewählt worden. Formal war der Rat im Recht, weil das Uni-Gesetz einen Dreiervorschlag vorschreibt.

Richtungsstreit

Im Machtkampf zwischen Senat und Uni-Rat spiegelt sich ein Richtungsstreit, garniert mit politischen Begehrlichkeiten und persönlichen Eitelkeiten, wider. Ein großer Teil der Uni-Beschäftigten sähe lieber Mayr als Nachfolger des beliebten, verstorbenen Rektors Günther Hödl. Der Informatiker Mayr, ein dezidierter Befürworter der Kulturwissenschaften, kenne das Haus und seine Untiefen.

Kopetz, international renommierter Forscher, will dagegen den Ausbau einer Technischen Fakultät forcieren. Das gefiel einigen Uni-Räten, allen voran Dietmar Schwarzenbacher, Mitbegründer des Klagenfurter Lake-Side Software Parks, der eng mit der Uni Klagenfurt kooperiert und als besonderes Liebkind des Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider gilt. Zudem könnte der tiefschwarz gefärbte Kopetz mit guten Kontakten ins Bildungsministerium Millionen aus dem Forschungsfonds im Gepäck haben.

Senat am Zug

Im Senat befürchtete man, der Uni-Rat würde trotz Mayrs Vorreihung Kopetz wählen. Nach der Ablehnung des Zweier-Vorschlags ist jetzt wieder der Senat am Zug. Er kann die Liste belassen, neu besetzen oder neu ausschreiben, was Monate dauern und mitten in die Budgetverhandlungen fallen würde. Mayr will sich wieder bewerben, Kopetz lässt es offen. (stein/DER STANDARD, Printausgabe, 08.01.2006)