Der Landmensch mag Beschaulichkeit, liebt es, in Stagnation zu leben, dämmert in seelenloser Erwartung auf den nächsten "Musikantenstadl" vor sich hin, bewegt sich vollkommen abseits von intellektuellen Konzepten.

Zumindest tendenziell scheint das eine Sichtweise von ORF-Programmverantwortlichen zu sein, denn die Kontexte, in denen Leben am Land vorkommt, sind alles andere als progressiv oder kritisch.

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Die Kombination vom Nachäffen international gängiger Unterhaltungsformaten und dem Einbeziehen lokalen Kulturkolorits führt zurück zu jenen Provinzklischees, von denen man sich eigentlich längst getrennt haben sollte.

"Klingendes Österreich" oder ...

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... "SOKO Kitzbühel" (die Alternativen des ORF- Hauptabendprogramms am Dienstag) bräuchten absolut nicht vor Intellekt zu strotzen, aber ein gewisses Gefühl bei der Konzipierung der Formate, das Miteinbeziehen von thematischen Ebenen, durch die es sich lohnt, ein paar Gedanken mehr über das Gesehene zu verschwenden, und die sie auch für breitere Seherschichten zugänglich machen würden, wären ein Gewinn.

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"Der Bulle von Tölz" ging in die richtige Richtung, ein Nachfolger wäre überfallig.

Anderes Beispiel: der Länderausstieg für "Bundesland heute": Vergleicht man die Lokalnachrichten mit den "ZiB"-Sendungen, die ja selbst alles andere als das Gelbe vom Ei sind, fällt ein merkbarer Qualitätsunterschied auf, und viel zu oft wirken sie ohnehin wie verfilmte Werbeaussendungen der Landeshauptleute. (pum/DER STANDARD, Printausgabe, 4.1.2006)

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