VERSCHÄRFTE SPÖ, DIE

Was für eine Woche. Die Regierung beschließt vor ihrem Gedankenjahr noch schnell die Harmonisierung der Pensionen und vergisst in der Eile der Besänftigung der Beamten auf die Frauen. Das Gesundheits paket führt dazu, dass Kranke mehr belastet werden und sozial Schwache künftig schlechter sehen. Für solche Aktionen wurden aber an dieser Stelle schon viele "Auszeichnungen" vergeben.
Der HIRNI der Woche geht deshalb nicht an die Regierung, sondern an die SPÖ. Dieser fiel zum Amoklauf Strassers in Richtung verschärftes Asylgesetz nichts anderes ein, als sich "diskussionsbereit" zu zeigen, weil es nicht sein könne, "dass man unter dem Deckmantel des Asyls hier auch Straftäter schützt." Die Roten steigen damit in den asylpolitischen "Wettbewerb der Grauslichkeiten" ein – startklar für einen fremdenfeindlichen Wahlkampf im Wettlauf mit ÖVP und FPÖ.

montage: derStandard.at

GEHRER, ELISABETH
Auch wir greifen uns an den Kopf, Frau Ministerin. Den Hirni der Woche verleihen wir Ihnen aber nicht nur für ihre Verständnislosigkeit über den Aufruhr um den VP-Entwurf für ein neues ÖH-Gesetz. Sie erhält ihn aber auch deshalb stellvertretend für die Regierung, weil nun nach Hauptverband und Arbeiterkammer die nächste kritische Interessenvertretung beschnitten werden soll. Aufgabe einer Ministerin ist es nicht, indirekte Wahlhilfe für VP-nahe Aktionsgemeinschaft zu leisten. Lieber sollte sie bei Ihrem Kollegen Karl-Heinz Grasser aus dem Finanzministerium dafür werben, dass die Unis mehr Budget bekommen.

montage: derStandard.at

Bild nicht mehr verfügbar.

BUSH, GEORGE W.

"und jetzt? kerry hat verloren, wird ihm jetzt das hirn wieder aberkannt? vielleicht sollte man dafür einen hirni an die mehrheit der us-bevölkerung geben...", meint User "immun man" unterhalb. Wir meinen: Die Auszeichnung von voriger Woche bleibt. Und: Die Mehrheit der US-Bevölkerung zu behirnien wäre wohl ein wenig übertrieben. Der Antiamerikanismus-Level ist eh schon hoch genug. Wir versuchen es auf anderem Wege und geben diesmal dem wiedergewählten US-Präsidenten ein wenig HIRN. Vielleicht hilft's ja. Als Auszeichnung ist das aber keineswegs zu verstehen.

montage: derStandard.at (foto: reuters)

Bild nicht mehr verfügbar.

KERRY, JOHN F.

Das ist keine Wahlempfehlung. Sind ja hier nicht bei der Bild oder sonstwo. Sollte es John F. Kerry aber schaffen, gegen George W. Bush zu gewinnen, dann wollen wir dem künftigen US-Präsidenten hiermit jetzt schon eine Portion HIRN mit auf den Weg geben. Bei der letzten Wahl dürften wir das nämlich verabsäumt haben, wofür wir uns hiermit nachträglich entschuldigen.

montage: derStandard.at (foto:reuters)

Bild nicht mehr verfügbar.

STRASSER, ERNST

"Was Recht ist, muss nicht unbedingt gut sein", zeigte sich der Innenminister mit der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes zum Zivildienst unzufrieden. Weiters stellte er fest: "Auf hoher See und vor dem Verfassungsgerichtshof bist du in Gottes Hand." Folgt man dieser Logik, so meint es Gott zur Zeit gar nicht gut mit der Regierung, da der VfGH nun schon im Wochen-Rhythmus schwarz-blaue Gesetze ganz oder zum Teil wieder aufheben muss. Hat er also doch recht, der Innenminister? Ja. Nur hat der HIRNI der Woche einen Zusatz vergessen: Was Recht ist – und von Schwarz-Blau im Husch-Pfusch-Verfahren beschlossen wurde – muss nicht unbedingt gut sein.

montage: derStandard.at (foto: reuters)

Bild nicht mehr verfügbar.

HABSBURG, OTTO

Der 92-jährige Sohn des letzten Kaisers verspürt nach der Seligsprechung seines Vaters sichtlich wieder Aufwind für seine Familie: Er hält eine Rückkehr der Monarchie in Österreich für möglich. Weiters sei es durchaus denkbar, dass diese Staatsform auch in Deutschland wiederkomme. Tja.

Wir verleihen den HIRNI der Woche und legen zum Trost für den alten Herrn den Klassiker des auch ohne Krampfadern-Heilung seligen Rio Reiser auf den Plattenteller. Das alles und noch viel mmöööeeeehhhhrr, würd ich machen, wenn ich .... shalalala.

montage: derStandard.at (foto: reuters)

BLAU und SCHWARZ zu Jelinek

Elfriede Jelinek wurde mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Haider meinte, eine "kommunistische Schriftstellerin" bekomme von ihm keine Blumen, Morak sah eine Aufwertung dafür, was das Land seit Jahrzehnten in sein "kreatives Potenzial" investiere (aha!), Kanzler Schüssel hat in seiner Huldigung des "kritischen Stachels" Jelineks wohl vergessen zu erwähnen, dass dieser sehr oft seiner Regierung galt und Partik-Pable erinnerte daran, dass Jelinek Österreich "seit Jahren genussvoll in den Dreck ziehe". Tatsächlich zog da aber nicht die Nobelpreisträgerin, sondern die schwarzblauen HIRNIS der Woche selbst.

montage: derStandard.at

Bild nicht mehr verfügbar.

BUSH, George W.

Die Auszeichnung der Woche geht dieses Mal an den amerikanischen Präsidenten. Zwar ist die Zahl seiner verbalen Unsäglichkeiten inzwischen schon Legion, weshalb ihm fast schon der HIRNI für sein Lebenswerk gebühren würde. Dieser spezielle Leckerbissen aber muss an dieser Stelle dennoch mit einem eigenen HIRNI belohnt werden: „…That wasn't going to work. That's kind of a pre-September 10th mentality, the hope that somehow resolutions and failed inspections would make this world a more peaceful place….”

Der 11. September 2001 wird uns als schrecklicher Tag im Gedächtnis bleiben, ebenso aber George W. Bushs Unvermögen, ohne seine Redenschreiber und Einflüsterer eine gute Figur zu machen.

Foto: REUTERS/Jim Young/Red

Bild nicht mehr verfügbar.

KHOL, ANDREAS
Die Auszeichnung der Woche geht an den Nationalratspräsidenten der Aufspürerpartei ÖVP, der im STANDARD-Interview der Ehe für Homosexuelle erneut eine Absage erteilte. Er begründete das unter anderem damit, dass die "Ehe mit ihren Dauerverpflichtungen von den meisten ohnedies nicht angestrebt" werde.

Implizit unterstellt Khol damit, dass die meisten Homosexuellen die Promiskuität vorziehen. Ob Ehe oder eingetragene Partnerschaft: Es ist Zeit für die Gleichstellung, nicht für homophobe Vorurteile. Deshalb erhält Andreas Khol von uns den Hirni der Woche.

Vorschläge für den nächsten Hirn/i? Ein Mail bzw. Posting genügt.
Bisherige Auszeichungen >>>>

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

TIROLER LANDESREGIERUNG
Die Auszeichnung der Woche geht diese Woche nach Tirol: Die dortige Regierung hat ein Gesetz beschlossen, wonach "allfällige Abweichungen" des Andreas-Hofer-Liedes "gemessen" und bestraft werden können. Dass eine Landesregierung im Jahr 2004 noch auf die Idee kommt, Variationen einer Landeshymne zu verbieten, wird für uns mit dem Hirni "ausgezeichnet". Auch den Zusammenhang zwischen einer Verunglimpfung der Tiroler Hymne und dem Arbeiterlied "Dem Morgenrot entgegen" müssen uns die Tiroler Politiker erst einmal erklären.

montage: derStandard.at

SALZBURG, STADT
Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) hat angekündigt, dass die Stadt Salzburg die Diskriminierung homosexueller Partnerschaften - so weit ihr das möglich ist - beseitigen will. Die Gleichstellung sollte zwar nicht nur für BeamtInnen oder MieterInnen von städtischen Wohnungen der Stadt Salzburg gelten, sondern für alle homosexuellen Partnerschaften in Österreich. Dennoch verleihen wir dem roten Stadtoberhaupt ein Hirn der Woche für diese ersten Schritte.

montage: derStandard.at

SPÖ-WIRRWARR, DAS

Die SPÖ präsentierte am Montag durch Matznetter ein Wirtschaftsprogramm, um es dann ein paar Tage später wieder zurückzuziehen. Zuerst waren noch Steuererhöhungen vorgesehen, am Ende schloss Gusenbauer solche wieder aus. Das Programm sei kein Programm gewesen, sondern nur ein Entwurf.

In diesem Trubel ging die Nationalrats-Sondersitzung mit Misstrauensantrag gegen Grasser wegen Telekom und Homepage völlig unter. Das müsste doch nicht sein. Wir verleihen den HIRNI der Woche und empfehlen der SPÖ die Anschaffung des folgenden
Geräts >>>

montage: derStandard.at

GEHRER, ELISABETH
Die Bildungsministerin hat sich ihren HIRNI der Woche redlich verdient. Nach der Weltklasse-Uni brachte sie nun ein Schlagwort in die Unireform-Debatte ein: Die Eliteuni.
Kompetenz, Exzellenz, Elite: Wir können das alles nicht mehr hören. Die Realität an den österreichischen Unis sieht nämlich anders aus, denn da kracht es an allen Ecken und Enden. Schlagworte helfen da wenig, mehr Investitionen in die Universitäten aber schon. Immerhin zahlen die Studierenden dafür auch fleißig Studiengebühren.

montage: derStandard.at (foto: standard/cremer)

Bild nicht mehr verfügbar.

HAUPT, HERBERT

Da schaute Kimbuku, das Flusspferd. Der Sozialminister und HIRNI der Woche hatte einer Gruppe "sudetendeutscher Jugendlicher", die auf seine Einladung ein paar Tage in Wien verbrachten, ihre "Reichshauptstadt" gezeigt.
Nun, das eigene Geschichtsbewusstsein des bekennenden Burschenschafters ist ja nichts Neues und sollte hier nicht weiter für Aufregung sorgen. Aber muss er damit auch Kimbuku quälen? Wir finden: Nein! Und fordern einen anderen Patenonkel für das Hippopotamus amphibius! (Vorschläge werden per Posting gerne entgegengenommen)

montage: derStandard.at (foto:reuters)

SCHÜSSEL, WOLFGANG


Der ÖVP-Chef bekommt den HIRNI der Woche.

Weshalb? Deshalb.







montage: derStandard.at

Bild nicht mehr verfügbar.

KNOTZER, FRITZ

Nicht und nicht will der Trais kirchner SPÖ-Bürgermeister seine Aussage zurücknehmen. Nach einem Handtaschenraub durch einen Asylwerber meinte er: "Die Räuber und die Dealer sind die Neger, die an ständigen Asylwerber sind die Schwarzafrikaner." Rassismus stehe ihm aber fern. Aha.
Der HIRNI der Woche entpuppt sich durch seine xenophobe Rhetorik genau als solch ein Stur schädel, den er in Form des in Asylfragen permanent hirni-esquen Innenministers kritisiert und die auch in den Ländern zu finden sind, die nicht und nicht Flüchtlinge aus dem überfüllten Traiskirchner Lager aufnehmen wollen. Lösungsdienlich ist das Gepoltere nicht. Wie wärs mit einem Knotzer-Redeverbot statt AsylantInnen-Ausgangsverbot?

montage: derStandard.at (foto: reuters)

VASSILAKOU, MARIA

Die neue Klubobfrau der Wiener Grünen scheint auch eine neue Medienstrategie zu verfolgen, die dem Boulevard nur allzu zugeneigt ist. Zunächst stellte sie sich für eine "News"-Homestory zur Ver­fügung und jetzt posierte der HIRNI der Woche auch noch für die "Krone" (siehe Faksimile).
Das Thema "Sicherheit" ist zwar mit Sicherheit ein wichtiges, aber der Zugang weckt Erinnerungen an FP-Zeiten, in denen "Wien darf nicht Chicago werden" gerülpst wurde. "Wir können doch nicht zusehen, wie die kriminellen Straftaten geradezu explodieren", so Vassilakou in der "Krone". Wir können nicht zusehen, wie sich die Grünen dem Kleinformat ausliefern. Oder sollen das Vorbereitungen für eine Regierungsbeteiligung im Bund sein? Steht der Gugelhupf schon im Rohr? Na dann, Mahlzeit.

Vorschläge für den nächsten Hirn/i? Ein Mail bzw. Posting genügt.
Bisherige Auszeichungen >>>>

montage: derStandard.at

LOPATKA, REINHOLD

Frauenpolitik ist kein Steckenpferd der ÖVP. Anders ist der Vorstoß des HIRNIs der Woche nicht zu verstehen. Lopatka brachte ein verpflichtendes Sozialjahr in die Diskussion um die Reform des Zivildienstes ein und ergänzte den Vorschlag mit der Erklärung: "Irgendwann einmal wird man sicherlich auch die Frage ansprechen müssen, ob das nur für Männer bleiben soll."

Irgendwann einmal? Ja, wenn Geschlechtergerechtigkeit bei der unbezahlten Arbeit hergestellt ist, die Frauen derzeit bereits leisten: Kindererziehung zum Beispiel oder die Pflege von Familienmitgliedern. Soll das denn Frauensache bleiben? Hier sollte Schwarz-Blau ansetzen, und zwar jetzt, nicht irgendwann.

montage: derstandard.at/Foto: Standard/Cremer

FORUM GLEICHSTELLUNG, DAS

Die Hirnis dieser Woche haben keine Auszeichnung verdient. Wissend, dass uns der Segen des Vatikans gewiss ist, schweigen wir über Bubendummheiten, Weihnachtsküsse, Pseudo-Harmonisierung und Feiertagsabschaffungswünsche.

Das HIRN der Woche geht an eine Institution, die sich um eine Sache kümmert, die uns alle keinen Dreck angehen sollte: Die Gleichstellung von Behinderten. Das "Forum Gleichstellung" kämpft gegenwärtig gegen den Widerstand der Länder und "Verweigerer Schüssel" um ein vernünftiges Gesetz. Das ist erwähnens- und auszeichnungswert.

montage: derStandard.at

KLESTIL, THOMAS

Diese Woche vergibt derStandard.at ein posthumes HIRN an Thomas Klestil. Auch wenn er sich den Boulevard-Gugelhupf des öfteren schmecken ließ, wollen wir ihn damit noch einmal dafür auszeichnen, dass er sich weigerte, die Herren Kabas und Prinzhorn zu Ministern zu ernennen, sowie für seine versteinerte Miene bei der Angelobung der blau-schwarzen Regierung im Februar 2000. Das Traurige an der Geschichte: Jener Thomas Prinzhorn, den Präsident Klestil nicht als Finanzminister angeloben wollte, weil er behauptete, Asylwerber erhielten gratis Medikamente, "um die Fruchtbarkeit zu steigern", übernahm nach Klestils Tod als zweiter Nationalratspräsident vorübergehend sein Amt.

montage: derStandard.at (Foto: Standard/Cremer)

PILZ, PETER


Hoppla! Was hatten wir da diese Woche? Ein Muster-Beispiel echter Oppositionsarbeit! Und lustig noch dazu (wenn das Ganze nicht so traurig wäre). Für die Kopie der Grasser-Homepage samt Affäre bekommt Pilz das HIRN der Woche. Schließlich hat er im Vergleich zu KHG auch die weitaus geschmackvolleren Buberl-Bilder online.

Wir wünschen ihm und seinem Vorbild aber trotzdem ein Steuerverfahren an den Hals. Denn: Wo, wenn nicht in Österreich, sollte Gerechtigkeit herrschen?

montage: derStandard.at (foto: peterpilz.at)

Bild nicht mehr verfügbar.

GEHRER, ELISABETH


Der HIRNI der Woche hat nichts gegen extrem rechts stehende Uniräte.

Solange es keine Verurteilung auf Grund des Verbotsgesetzes gibt, sieht die Bildungsministerin kein Problem bei der Bestellung schlagkräftiger Mannen mit deutschnationaler Gesinnung. Toleranz sei schließlich "keine Einbahn", verteidigt sie ihre Amok-Fahrt an den rechten Rand.

Wir fordern ein Stopp-Schild für Elisabeth Gehrer. Samt Führerscheinentzug.

montage: derStandard.at (foto: reuters)

HERSH, SEYMOUR

Nach langer Zeit wieder mal ein HIRN:
Der Journalist des US-Magazins "New Yorker" hat sich für seine Aufdecker-Arbeit im Folterskandal die Auszeichung redlich verdient.

Ex-US-Falke Richard Perle hat Hersh einmal als "das journalistische Äquivalent zu einem Terroristen" bezeichnet. Hersh selber meint: "Man darf keine Angst davor haben, die Wahrheit zu sagen". Recht hat er.

montage: derStandard.at

Bild nicht mehr verfügbar.

STRACHE, HEINZ-CHRISTIAN aka H.C.

Dieser Mann nervt. Erstens hat der HIRNI der Woche ganz Wien mit seinen Grinser-Plakaten, mit denen er eine an sich ganz coole TV-Serie lächerlich macht, zugepflastert. Zweitens fällt ihm am Tag des Gedenkens an die im Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti nichts Ausländerfeindlicheres ein, als vor einem "Roma-Ansturm" zu warnen. Drittens hält er die rechte "Totenrede" zum "Heldengedenken" am 8. Mai.

Ein tumber Tor ist heute der, der Straches FP-Chef-Vorgänger Hilmar "Hump-Dump" Kabas hirni-mäßig nicht mehr für toppbar hielt.

montage: derStandard.at (fotos: reuters)

Bild nicht mehr verfügbar.

SCHÜSSEL, WOLFGANG

Der HIRNI der Woche bemühte sich die ÖVP-Niederlage bei der Hofburg-Wahl wie einen Sieg abzufeiern. Der Freizeit-Kicker meinte nach dem 47,6 : 52,4-Bummerl: "Ein mittelgroßes Fußballstadion, das Wembley-Stadion umgedreht und wir hätten eine Bundespräsidentin Benita Ferrero-Waldner." Der Kanzler saß wohl zu lange mit Benita-Unterstützer Gerhard "Hättiwari" Berger zusammen ...

montage: derStandard.at (foto: reuters)

VOLXTHEATERKARAWANE, DIE

Da gefror das Kampflächeln: "Wir sind keine Freunde", meinten zwei Karawanistinnen des Volxtheaters, die bei einem Fest des Personenkomitees für Benita Ferrero-Waldner zu Gast waren. Zur Feier eingeladen wurden sie, weil sie bei einem Sloganwettbewerb für die ÖVP-Präsidentschaftskandidatin inkognito mitmachten und prompt unter die Top-Ten kamen. Die HIRNE der Woche "bedankten" sich bei dieser Gelegenheit für die drei Wochen Gefängnis, die sie im Umfeld der Demonstrationen im Juli 2001 in Genua absitzen mussten, während die Außenministerin daheim meinte:"Die dürfen sich nicht wundern, dass sie von der Polizei festgenommen werden, sei es in Italien oder sonstwo."

montage: derStandard.at

GUDENUS, JOHANN

Der HIRNI der Woche forderte als Reaktion auf die steigenden Einbürgerungszahlen mit Nazi-Sprech: "Systematischer Umvolkung sofort ein Ende setzen." Diese NS-Diktion war gar Teilen des Rings Freiheitlicher Jugend zu extrem und Nationalratspräsident Khol riet dem RFJ-Obmann, den Begriff "Umvolkung" aus seinem Vokabular zu streichen. FPÖ und Innenminister Strasser blieben bis zu HIRN/I-Redaktionsschluss kommentarlos. Auch hier Kommunikationsprobleme?

montage: derStandard.at

WOLF, A. und WAIGLEIN, H.


Es gibt doch noch Tage, an denen die ORF-Gebühren gerechtfertigt erscheinen: Zuerst durchbrach Armin Wolf in der ZiB den Grasserschen "Beste Steuerreform aller Zeiten"-Monolog und dann wollte auch Harald Waiglein den Finanzminister in Sachen Homepage auf Ö1 nicht und nicht in Ruhe lassen. Bravo. Je ein HIRN für beide.

[Die diversen Kommunikations - "Experten" der rot-blau-gerüttelten SPÖ kommen statt mit einem HIRNI ausnahmsweise noch mit einem Rat davon. Für durch Kärntens Blau-Rot Enttäuschte, empfehlen wir diese Adresse.]

montage: derStandard.at (fotos: standard/cremer)

AMBROZY und STRASSER

Zwei HIRNIS diese Woche.
Dafür und dafür.

Ausgesuchte Begründungen der UserInnenschaft:

First Operator: "Peter Ambrozy der Superhirni (lifetime award) für: '... in Sachfragen sind wir nicht weit von einander entfernt'".

Mme. ZsaZsa: "and the winner is... Dokumentarfilmexperte Ernst Strasser!!!!!!!!!!!!!!!!!"

montage: derStandard.at

FIEDLER, FRANZ

Zum ersten Mal in der Geschichte dieser Rubrik sehen wir uns gezwungen, ein bereits verliehenes HIRN abzuerkennen und ins Gegenteil umzuwandeln. Der Rechnungshof-Präsident schaffte es innerhalb kürzester Zeit, seinen guten Ruf völlig zu ruinieren. Die nervende Geheimnis-Tuerei rund um die Hofburg-Kandidatur, aus der dann eh nichts wurde, machte den Freund von Haiders Mann fürs Grobe vom unparteiischen Prüfer zum parteipolitisch Verdächtigen. Zur Frühpensionierung gibt es von uns den HIRNI der Woche. Es tut uns leid.

montage: derStandard.at

STENICO, ENGELBERT

Obwohl es in Kärnten noch immer ziemlich viele HIRNIS zu geben scheint und auch der Rechnungshof-Präsident mit seinem Versteckspiel eine negative Auszeichnung verdient hätte, haben wir uns diese Woche für ein positive Erwähnung entschieden: Der Landecker SPÖ-Bürgermeister hat in seiner Gemeinde die Wahl eindeutig für sich entschieden. Und das obwohl er als einziger Tiroler Ortschef der Öffnung einer Flüchtlingsunterkunft zugestimmt hatte, gegen welche die ortsansässigen ÖVP und FPÖ-Provinzpolitiker wahlkämpften. Im Jänner bekam er den Tiroler Integrationspreis, jetzt das HIRN der Woche für echte Menschlichkeit in der Politik. Ein Held, dieser Mann.

montage: derStandard.at

FUHRMANN, SILVIA

Sie habe kein Verständnis für die Ausgleichszahlungen an Pensionisten, die seit 1. Jänner weniger Nettopension bekommen. Denn "um zehn Euro" könne man sich gerade "drei Wurstsemmeln kaufen", meinte die HIRNI-Preisträgerin der Woche. Später bedauerte sie den "etwas unproportionalen" Vergleich. Schließlich hätte sie bloß auf die Situation der Jungen aufmerksam machen wollen. Trotzdem: Die rhetorischen Künste der ÖVP-Abgeordneten, die erst vor kurzem mittels Ampel-Sager für Aufregung sorgte, sind uns nimmer wurscht.

montage: derStandard.at (fotos: standard/cremer)

NEWSOM, GAVIN

Das HIRN der Woche hat sich über das Verbot von gleichgeschlechtlichen Ehen hinweggesetzt und Homosexuellen die Eheerlaubis erteilt, obwohl es von Gouvernator Schwarzenegger und Mann-und-Frau-Beziehungs-Hochhalter Bush Kritik hagelte. Der Bürgermeister von San Francisco dazu kühl: "Wir haben nicht das Recht, Menschen zu diskriminieren."
Recht hat er. Soll doch bitte heiraten wer wen will!

montage: derStandard.at

Bild nicht mehr verfügbar.

FIEDLER, FRANZ

Eine gute Woche beginnt mit einem geprüften KHG: Der Rechnungshof wird die Causa rund um die Grasser-Homepage im Rahmen einer bereits geplanten Prüfung im Finanzministerium behandeln. Präsident Fiedler hätte da zwar schon früher drauf kommen können (Finanzrechtler Doralt hatte den Vorschlag schon vor einem halben Jahr gemacht), trotzdem ein HIRN für das parteilose Einschreiten, das nicht nur KHG samt Papa KG und Vereinsmeier Winkler, sondern auch Möchtegern-RH-Präsident Finz schlaflose Nächte bescheren könnte.

montage: derStandard.at (foto: reuters)

WINKLER, MATTHIAS

Nun ist es offen gelegt: Der Kabinettschef des Finanzministers und HIRNI der Woche hat 240.000 Euro für eine Homepage verpulvert, die zu einem Bruchteil der Summe zu haben gewesen wäre (und die den edlen IV-Spendern nun überhaupt als völlig umsonst erscheinen mag). Aber immerhin wurden damit völlig statutengemäß diverse New-Economy-Freunderln im Netzwerk KHG gefördert. Neben (Buberl-)Fotos, Videorecherchen, Domaingebühren, etc verursachten laut Offenlegung auch "Einträge in Suchmaschinen" Kosten. Ob beim google-Eintrag (die Suchbegriffe "völlige Inkompetenz" führen direkt zu karlheinzgrasser.at) Winkler selbst Hand anlegte?

Vorschläge für den nächsten Hirn/i? Ein Mail bzw. Posting genügt.
Bisherige Auszeichungen >>>>

montage: derStandard.at