Raus aus dem Alltag: Bozka (Tatiana Vilhelmová, li.) und ihre Chefin Jana (Vanda Hybnerová).

Foto: Polyfilm

Der schüchterne Kaja (Zdenek Rauser) lebt mit Vater und Großmutter in einem entlegenen nordmährischen Dorf. Seine Tage verbringt er als Handlanger fideler Waldarbeiterinnen. Zwischendurch trachtet er danach, die Aufmerksamkeit von Bozka (Tatiana Vilhelmová) zu gewinnen, die ihrerseits in einem kleinen Kiosk jobbt. Bozkas Freund, von dem man nicht erfährt, wie er sein Geld verdient, versucht sich derweil mit mäßigem Erfolg als ungelenker Michael-Jackson-Imitator. Im Dorfcafé, in dem er in schlecht sitzenden Eigenbaukostümen seine Nummern trainiert, steht auch ein Spielautomat. Dieser wiederum wird unter anderem von Kajas Oma vergeblich mit Münzen gefüttert.

Diese und andere dem Pfefferminzschnaps zugeneigten Zeittotschläger haben in Bohdan Slámas leiser Komödie "Wilde Bienen / Divoké vcely" Konjunktur. Mit humorvoller Distanz und eher beiläufig platziertem sozialrealistischem Anspruch beobachtet der Film die Protagonisten, ihre wenig glamouröse Umgebung, ihre alltäglichen Verrichtungen, ihre Sehnsüchte – und das nicht unkomplizierte Beziehungsgeflecht, das sich zwischen den Personen nach und nach auftut:

Kajas älterer Bruder, einst in die Stadt geflüchtet, erfährt bei seiner Rückkehr, dass er inzwischen Vater eines Sohnes ist. Bozka ist es langsam leid, hinter Michael Jackson zu rangieren – Kajas Chancen steigen. Das alljährliche Feuerwehrfest schafft den Rahmen für eine kleine übermütige Auszeit. Dass der Film dabei nicht behauptet, ein einfaches Happyend wäre möglich, ist nur eine seiner sympathischen Facetten. (irr, DER STANDARD, Printausgabe vom 31.1.2005/1.1.2006)
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