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Abheben in Oberstdorf war für den Finnen Janne Ahonen bisher immer ein besonderes Vergnügen.

Foto: Reuters/Pfaffenbach

Oberstdorf - Den Grand Slam beim Grand Slam der Springer hat bisher nur Sven Hannawald geschafft (2001/02), die Nachahmung durch Ahonen verhinderte am 6. Jänner dieses, demnächst verblichenen, Jahres der Tiroler Martin Höllwarth mit seinem Sieg in Bischofshofen. Am Gesamtsieg des stabilsten Springers des letzten Jahrzehnts konnte das nichts ändern, es war Ahonens dritter nach 1999 und 2003. Sollte er wieder zuschlagen und Weißflogs Rekord einstellen, will der Oberwiesenthaler deshalb "nicht zum Einsiedler werden. Wenn es einer schafft, dann Ahonen".

Finnlands Sportler des Jahres, der in dieser Saison noch nichts gewinnen konnte, kommt Oberstdorf gerade recht. Die Konkurrenz im Oberallgäu ist sein erklärtes Lieblingsspringen. Zu seinen Erfolgsaussichten lässt der 28-jährige Papa von Mico nur Übliches verlauten: "Natürlich versuche ich, die Tournee zu gewinnen. Aber die Konkurrenz ist extrem hart."

Trotz Überform Jakub Jandas, der nach vier Saisonsiegen vom ersten tschechischen Tourneesieg seit Jirí Raska vor 35 Jahren träumen lässt, wird Ahonen von den meisten Trainern wie Mika Kojonkoski (Norwegen), Wolfgang Steiert (Russland) oder seinem eigenen Coach Tomi Nikkunen zur Nummer eins erklärt. "Die Tournee ist brutal anstrengend. Da sind die Routiniers vorn, und Ahonen hat sehr viel Erfahrung auf diesem hohen Niveau", sagt Skisprungchef Walter Hofer von der FIS. Der deutsche Trainer Peter Rohwein hält auch seinen Schützling Michael Uhrmann für "reif für einen Sieg". Dennoch sind "Ahonen, Janda, der Schweizer Andreas Küttel und die Österreicher" seine Topfavoriten auf den mehr als 20.000 Euro teuren Nissan für den Gesamtsieger.

Uhrmann selbst würde gern dafür sorgen, dass Weißflog seinen Rekord behält: "Allerdings hat Ahonen bislang noch keine perfekten Sprünge gezeigt. Und wie ich ihn kenne, wird er ausgerechnet in Oberstdorf damit anfangen."

Daten, Zahlen, Fakten

Sollten die Österreicher in Oberstdorf mit perfekten Sprüngen beginnen, wäre das statistisch gesehen schon eine gröbere Überraschung. Bei bisher 53 Gelegenheiten feierte der ÖSV hier erst sechs Erfolge, der letzte durch Reinhard Schwarzenberger ist auch schon lange her (1994). Etwas besser sehen die Bilanzen in Garmisch (9 Erfolge) und Innsbruck (8) aus. Andreas Widhölzl siegte als letzter Österreicher im Jahr 2000, dies auf beiden Schanzen. Am besten arbeiten die so genannten ÖSV-Adler immer in Bischofshofen, auf der Paul-Außerleitner-Schanze gab es bereits 16 Triumphe. Seit 1990/ 91 waren dort Andreas Felder, Andreas Goldberger (2), Widhölzl (2) und eben Höllwarth erfolgreich. Ahonen gewann dort nie. (ag, red - DER STANDARD PRINTAUSGABE, 28.12. 2005)