Seit April werden im St.-Johanns-Spital in der Stadt Salzburg jeden Samstag rund 15 Abtreibungen durchgeführt. Etwa 70 Prozent der Frauen lassen den Eingriff unter Vollnarkose durchführen, rund ein Viertel verwendet die Abtreibungspille Mifegyne, und ganz wenige werden örtlich betäubt.
Aufklärung nach wie vor nötig
Jede zweite Frau, die in Salzburg die Schwangerschaft im Landesspital abbrechen ließ, habe bereits eines oder mehrere Kinder geboren, schilderte Fiala. Für ihn heißt das, dass auch die vermeintlich "erfahrenen" Frauen oft zu wenig aufgeklärt seien. Fiala will deshalb auch eine verbesserte Aufklärung für nicht mehr ganz junge Mädchen und Frauen. Er kann sich vorstellen, dass etwa auch bei KinderärztInnen über Verhütung informiert wird. Nur wenn Verhütung nicht mehr tabuisiert werde, könnten Abtreibungen verhindert werden, so Fiala.
Die Ermöglichung von Abtreibungen an Salzburgs Landeskliniken hat im Vorjahr für heftige politische Turbulenzen gesorgt. Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) hatte bald nach ihrer Wahl diese Änderung an den Landeskliniken angekündigt, die ÖVP versuchte dies zu verhindern. LHStv. Wilfried Haslauer (V) hatte sogar mit einem Platzen der Regierungskoalition gedroht.
Kothgasser erschüttert
Erschüttert zeigte sich der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser über die Abtreibungszahlen in seiner Diözese. Zu Weihnachten seien 14 "Christkindln" in den Spitälern des Landes Salzburg geboren worden; jeden Samstag würden aber im Landeskrankenhaus Salzburg 15 ungeborene Kinder abgetrieben.