Bagdad/Kairo - Rund sechs Wochen nach einem
Blutbad in jordanischen Hotels versuchen die Kidnapper eines im Irak
entführten Jordaniers eine Attentäterin freizupressen. Die Entführer
drohten auf einem am Samstagabend vom Nachrichtensender Al Arabyia
ausgestrahlten Video mit der Ermordung ihrer Geisel, sollte die
Irakerin Saida al-Rishawi nicht binnen drei Tagen aus der Haft in
Jordanien freigelassen werden. Die Erklärung musste der Entführte
verlesen, der auf dem Video umringt von Bewaffneten zu sehen war. Die
Regierung in Amman wies die Forderung der Kidnapper umgehend zurück.
Der Fahrer der jordanischen Botschaft in Bagdad war am Dienstag in
Bagdad verschleppt worden. Die Irakerin, deren Freilassung gefordert
wird, war nach Anschlägen am 9. November auf Hotels in Amman
verhaftet worden. Damals starben etwa 60 Menschen, als drei
Terroristen ihre Sprengstoffgürtel zündeten. Der Sprengstoffgürtel
der Irakerin, die den Anschlag in einem der Hotels zusammen mit ihrem
Ehemann verüben wollte, war nicht detoniert.
Unterdessen appellierten Angehörige von vier im Irak entführten
westlichen Helfern in einer Annonce in der Zeitung "Al-Mushriq" an
die Kidnapper, die Geiseln - einen Briten, zwei Kanadier und einen
Amerikaner - unversehrt freizulassen. "Viele Religionsgelehrte in der
arabischen und der islamischen Welt haben in den vergangenen Tagen
von der selbstlosen Arbeit gesprochen", die die Entführten im Irak
geleistet hätten, hieß in der Anzeige. Darin wurde eine Telefonnummer
angegeben, unter der Anrufer anonym Hinweise auf den Aufenthaltsort
der Geiseln geben können.
In Bagdad entkam der irakische Justizminister Abdel Hussein
Shendel nur knapp einem Mordanschlag. Einer seiner Leibwächter und
ein Passant seien am Vortag getötet worden, als sein Auto im Süden
der irakischen Hauptstadt beschossen worden sei, berichtete das
Inneministerium am Sonntag. Bei einem Autobombenanschlag in Bagdad
wurden am Sonntag sechs Iraker verletzt. Die US-Armee teilte mit, bei
zwei gescheiterten Anschlägen seien am Samstag in der Provinz
Salaheddin sieben mutmaßliche Terroristen getötet worden. (APA/dpa/AP)