Die türkische Staats- und Armeeführung gedenkt jedes Jahr des Todes von Kubilay, der als ein Symbol der laizistischen Republik gilt, für deren "Schutz" das Militär verantwortlich ist. Am 23. Dezember 1930 hatten sich Islamisten in der westtürkischen Ortschaft Menemen, nahe der Stadt Izmir, gegen die junge, von Mustafa Kemal (später "Atatürk") gegründete Republik erhoben. Mustafa Kemal hatte das Kalifat abgeschafft und das Tragen islamischer Kleidung in der Öffentlichkeit verboten, um das Land an die europäischen Werte heranzuführen.
Als der junge Offizier Kubilay versuchte, mit den Aufständischen in Menemen zu verhandeln, wurde er angeschossen und anschließend mit einer Säge enthauptet. Die Staatsführung ging daraufhin mit aller Härte gegen die Verantwortlichen vor, mehrere Dutzend wurden an der Stelle hingerichtet, wo der Mord geschah.
Kritiker der derzeitigen gemäßigt islamischen Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan betonen immer wieder, dass man den Mord an Kubilay, der die laizistischen Werte verteidigt habe, nicht vergessen dürfe. Erdogans AK-Partei versucht dagegen, die strikten gesetzlichen Regelungen hinsichtlich der Trennung von Staat und Religion zu lockern und etwa das Kopftuchverbot an den Universitäten abzuschaffen. Einige AKP-Bürgermeister versuchen, Alkoholverbote in ihren Gemeinden durchzusetzen. Außerdem fördert die Regierung die als streng religiös geltenden Imam-Hatip-Koranschulen.