Telekom
Deutsche Telekom muss Glasfasernetz für Konkurrenz öffnen
EU-Komissarin Reding begrüßt Entscheidung der deutschen Regulierungsbehörde
Die Deutsche Telekom
muss nach einer
Entscheidung der Europäischen Kommission ihr geplantes Glasfasernetz
für Wettbewerber öffnen. EU-Medienkommissarin Viviane Reding sagte am
Freitag in Brüssel, sie begrüße es, dass die deutsche
Regulierungsbehörde das Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL in die
Marktanalyse für den deutschen Breitbandmarkt einbezieht. Dadurch
erhielten die Wettbewerber der Deutschen Telekom Zugang zu den neuen
Infrastrukturen, wann immer dies erforderlich sei.
Durchsetzun
Die Behörde folgt damit einer Entscheidung der Bonner
Bundesnetzagentur, die sich für eine teilweise Regulierung des
Hochgeschwindigkeitsnetzes ausgesprochen hatte. Die Telekom hingegen
fordert, von der Aufsicht befreit zu werden. Der Konzern will für
drei Mrd. Euro ein VDSL-Netz bauen, um die Basis für so genannte
"Triple-Play"-Angebote zu schaffen. Diese erlauben ein Bündelangebot
von Telefonie, Internet und Medieninhalten. Telekom-Chef Kai-Uwe
Ricke hatte im November den Ausbau des Glasfasernetzes und neue
innovative Dienste in 50 deutschen Städten angekündigt. Zur
Fußball-WM 2006 sollen bereits 10 Städte angeschlossen werden.
Abwehren
Ricke hatte noch am Montag bei einem Treffen mit Reding für eine
Befreiung von der Regulierung geworben. Anschließend erklärte der
Konzern, dass eine Regulierung nicht in Frage komme. Unterstützung
hatte Ricke von der neuen Bundesregierung erhalten, die im
Koalitionsvertrag eine Befreiung von der Aufsicht zugesagt hatte. Die
EU hatte dies massiv kritisiert. Für eine Stellungnahme war am
Freitag bei der Telekom zunächst niemand erreichbar.
Einigung
Die Bundesnetzagentur und die EU-Kommission hatten sich Mitte
Dezember darauf geeinigt, dass das VDSL-Netz teilweise reguliert
wird. Das Glasfasernetz soll in die Marktanalyse mit einbezogen
werden, wenn dadurch herkömmliche DSL-Anschlüsse ersetzt werden.
Ausgeklammert werden vorerst Produkte, die nur mit der hohen
Bandbreite des Glasfasernetzes möglich sind. Die Entstehung dieses
Marktes soll erst abgewartet werden, bevor eine Regulierung
stattfindet. (APA)