Wien - Das erhoffte Weihnachtsgeschenk der Bildungsministerin wird es nicht geben: Elisabeth Gehrer (VP) hat noch kein Okay gegeben, den Ende 2006 auslaufenden Vertrag von Edelbert Köb zu verlängern. Und der Direktor des Museums Moderner Kunst muss wohl noch ein wenig zappeln. Denn in seinem Vertrag steht, dass eine Verlängerung erst sechs Monate vor Ablauf fixierbar ist.

Köb kann aber dennoch aufatmen: Ein juristisches Gutachten besagt, dass in seinem Fall eine Vertragsverlängerung auch ohne vorherige Ausschreibung zulässig ist, da er das Museum noch vor der erfolgten Ausgliederung übernommen hat. Zudem ist Helmut Moser, der als Finanzchef Gehrers unter anderem dem Mumok-Kuratorium vorsitzt, mit der von Köb geleisteten Arbeit äußerst zufrieden.

In der Tat liest sich Köbs Bilanz beeindruckend: "Das Mumok ist das Bundesmuseum mit dem geringsten Optimierungspotenzial, der schlanksten Organisation bei insgesamt geringster Personalausstattung, sehr guten Sponsoringerlösen und jährlich steigenden Besucherzahlen." Im Detail: Die Zahl der zahlenden Besucher konnte zwischen 2003 und 2005 von 94.132 auf 137.000 gesteigert werden, die Einnahmen durch Sponsoring- und Fundraisingaktivitäten wurden in diesen Zeitraum von null auf 315.000 Euro gesteigert. Und die Neuzugänge in der Sammlung haben seit 2002 einen Wert von mehr als sieben Millionen Euro; allein heuer gab es Schenkungen im nie zuvor erreichten Wert von 657.000 Euro.

Deadline Stefanitag

Im Fall der Österreichischen Galerie Belvedere können Wunschzettel über den Heiligen Abend hinaus abgegeben werden: Die Ausschreibungsfrist für die Nachfolge von Direktor Gerbert Frodl, der Ende 2006 in Pension geht, endet erst am Stefanitag (Poststempel). Agnes Husslein, bis Jahresende Chefin des Museums der Moderne in Salzburg, gab bekannt, sich bewerben zu wollen. Die Ausstellungsmacherin Barbara Steffen hingegen verzichtet auf eine Kandidatur.

Seine Unterlagen abgegeben hat bereits Tobias Natter, Kurator in der Österreichischen Galerie, obwohl die Ausschreibung eine Hausbesetzung streng genommen unmöglich macht. Denn es wird die "erfolgreiche wirtschaftliche und organisatorische Führung eines Museums oder einer vergleichbaren Institution" verlangt. Gerbert Frodl hofft, dass die Bestellungskommission diese Einschränkung nicht zur Conditio sine qua non erhebt: Er würde Natter, einen Kunsthistoriker, für eine gute Wahl halten.

Carl Aigner, der Direktor des NÖ Landesmuseums, sagte gegenüber dem STANDARD, er habe noch nicht entschieden, ob er sich bewerben wird. Als heißester Kandidat wird derzeit aber Franz Pichorner, Prokurist des Kunsthistorischen Museums, gehandelt. Auch er will sich noch nicht entschieden haben. Er hätte allerdings äußerst gute Karten. Dank des Croupiers:

Das Bildungsministerium will zwar nicht bekannt geben, wer in der Bestellungskommission sitzt, weil man nicht in ein laufendes Verfahren eingreifen dürfe. Den Vorsitz hat aber, von Sektionschefin Brigitte Böck bestellt, Wilfried Seipel, der Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums. Er ist der Chef Franz Pichorners. (DER STANDARD, Printausgabe, 24./25./26.12.2005)