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London - Die erfolgreiche Bewerbung Londons für die 15. Olympischen Sommerspiele 2012 könnte laut einem Bericht der BBC durch einen Fehler eines IOC-Mitglieds bei der Abstimmung begünstigt worden sein. Demnach soll der Grieche Lambis Nikolaou im dritten Wahlgang den falschen Knopf gedrückt, und seine Stimme irrtümlicherweiser für Paris statt für Madrid abgegeben haben womit die Franzosen die Oberhand behielten. Die spanische Bewerbung war damit aus dem Rennen, wäre laut dem BBC-Bericht aber in der finalen Abstimmung gegen London Favorit gewesen.

Bei der Abstimmung am 6. Juli dieses Jahres in Singapur hatte die Madrider Bewerbung im zweiten Wahlgang mit 32 Stimmen noch die meisten verbucht, im dritten waren die Spanier jedoch der Pariser Kandidatur mit 31:33 unterlegen. Wie der israelische IOC-Delegierte Alex Gilady der BBC anvertraute, hätte Madrid die Stichwahl gegen Paris gewonnen, da Befürworter Londons die französische Bewerbung als größere Bedrohung angesehen hatten. Sollte Gilady recht haben, würde das helfen zu erklären, warum Madrid in der dritten Runde des Wahlgangs plötzlich eine Stimme weniger bekam als noch im zweiten. "Sagen wir einfach, wir glauben wir wissen, was passiert ist. Jemand hat einen Fehler gemacht", wird Gilady zitiert.

"Im Finale wären dann alle Stimmen von Paris zu Madrid gegangen, Madrid hätte gewonnen", meinte Gilady in dem Beitrag, der am kommenden Sonntag ausgestrahlt wird. Stattdessen hatte sich die englische Bewerbung mit 54:50 Stimmen gegen die französische Hauptstadt durchgesetzt. "Das nennt man dann wohl Glück", so Gilady. Das Internationale Olympische Komitee wollte den Bericht nicht weiter kommentieren, ein Sprecher des Londoner Organisationskomitees meinte: "Es war eine geheime Wahl. Alles andere ist die individuelle Meinung einer Person. Letztlich zählt das Resultat und wir werden uns nicht an Spekulationen beteiligen."

"Das Spiel ist gespielt"

Madrid hat den Bericht mit Resignation zur Kenntnis genommen. "Das Spiel ist gespielt und damit vorbei", erklärte Bürgermeister Alberto Ruiz-Gallardon. "Wir akzeptieren die Regeln und die Entscheidung in Singapur am 6. Juli."

In ein ähnliches Horn stieß Alejandro Blanco vom spanischen Olympischen Komitee: "Es handelt nur um eine Hypothese und wir können es auch nicht mehr ändern. Für mich ist es aber sehr bedauerlich, wenn eine so bedeutende Abstimmung, in der viele Interessen und Emotionen eine Rolle spielen, von Leuten abhängen, die mit ihrem Kopf nicht bei der Sache sind", meinte Blanco. (APA/Reuters/dpa)