Die linken Regierungen in Brasilien, Venezuela, Uruguay, Argentinien und Chile, zu denen jetzt die neue in Bolivien hinzu komme, seien sehr unterschiedlich, konstatierte der regelmäßige Mitarbeiter der Madrider Tageszeitung "El Pais". "Es sind viele linke Modelle - nicht eines. Hugo Chavez' neuer Populismus in Venezuela ist eine Sache, Brasilien eine andere, und die chilenische Regierung würden viele lateinamerikanische Linke gar nicht als linke bezeichnen. Mit der indigenen Linken (in Bolivien unter Evo Morales) gibt es dazu eine ganz neue linke Kraft."
"Die alten, korrupten Parteien befinden sich in einer Krise, es entsteht eine neue politische Klasse und Struktur mit neuen linken Regierungen, denen gemein ist, dass sie zutiefst antineoliberal sind und den Vereinigten Staaten sehr kritisch gegenüberstehen", so Ignacio Sotelo. Die Auswirkungen der ideologischen Gemeinsamkeiten hinsichtlich einer intensiveren politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit gegenüber den Vereinigten Staaten seien aber sehr begrenzt. "Einige dieser Staaten haben sehr gute Beziehungen mit Kuba, andere üben am kubanischen System starke Kritik und wollen nicht auf eine Weise mit dem kapitalistischen System brechen, die ihnen die Chancen raubt, ausländische Investitionen ins Land zu holen."