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Elisabeth Zanon ist jetzt auch Landeshauptmann-
stellvertreterin.

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Innsbruck - In den Medien wurde während der jüngsten Turbulenzen in der Tiroler ÖVP-Regierungsmannschaft auch über ihren Rücktritt spekuliert. Jetzt wird Gesundheitslandesrätin Elisabeth Zanon (VP) zur Vize im Team von Herwig van Staa. Erstmals gibt es in Tirol eine Landeshauptmannstellvertreterin.

"Das ist eine Freude für mich, aber es ist natürlich symbolisch bedeutend. Wichtige Positionen einzunehmen, das ist Teil eines Netzwerkes von Frauen", sagt die Frauenlandesrätin zum STANDARD.

Das Kulturressort wird Zanon nicht mehr verwalten, "auf eigenen Wunsch". Sie und ihr "Lebenspartner", der Tiroler Künstler Martin Gostner, "wollen eine saubere Trennung von Privatleben und Beruf", so Zanon. "Deshalb hab ich dem Landeshauptmann gesagt, dass ich die Kultur abgeben möchte".

Neuer Kulturlandesrat wird nicht, wie vermutet, der Landeshauptmann, sondern einer der drei Neulinge im ÖVP-Team: der bisherige Bezirkshauptmann von Landeck, Erwin Koler. Er leitet auch ein umfassendes Bildungsressort.

Für Diskussionsstoff sorgt die Trennung zwischen Naturschutz und Raumordnung, die von NGOs nicht gern gesehen wird. Anna Hosp, die beides verwaltet hat, erhält statt der Raumordnung die Seilbahnwirtschaft und ist nun für die Landesunternehmen Tilak und Hypo zuständig.

Die Raumordnung liegt in den Händen des künftigen Wirtschaftslandesrates Hannes Bodner (36). Der bisherige Stadtrat von Kufstein, jüngster Neuling in der Regierung, war offenbar nur zweite Wahl: Kufsteins Bürgermeister Herbert Marschitz hatte van Staas Angebot, sein Stellvertreter zu werden, aus familiären Gründen nicht angenommen.

Agrarlandesrat wird wie erwartet der dritte neue ÖVP-Mann, Bauernbund-Chef Anton (Toni) Steixner. Er ist auch für Sicherheit, Infrastruktur und Öffentlichen Nahverkehr zuständig. Mit ihm sind in einer heiklen Frage, den Tiwag-Plänen für neue Kraftwerke, heftige Debatten zu erwarten, nachdem er erst vor zehn Tagen die Kraftwerksgegner als "ein paar Linkschaoten" bezeichnet hatte.

Zuständig für die Tiwag ist der Landeshauptmann, der vom scheidenden Eberle die Finanzen übernimmt. (bs/DER STANDARD, Printausgabe, 22.12.2005)