Wien - Das Französische Kulturinstitut in Wien stellt seine Sprachvermittlungsvorhaben auf neue, sozusagen frisch geschliffene EU-Gleise.

Nach dem Beschluss, die bisherigen Sprachkurse mit Stichtermin 28. Februar 2006 aufzulassen (DER STANDARD berichtete), erläutert Direktor Francois Laquièze die Beweggründe für die (von Paris ausgehende) Kultursprachreform, die mutmaßlich elf Lehrer den Job kosten wird: "Zusammenarbeit erhält für uns als Repräsentanten der französischen Sprachvermittlung einfach einen höheren Stellenwert! Wir werden auf neue Weise die Kooperation mit hiesigen Institutionen suchen: mit den Landesschulräten, mit Universitäten und Berufsbildungsstellen."

Laquièze stellt die Sinnhaftigkeit bisheriger Kurspraktiken infrage: "Ich kann gar nicht sagen: Hatten wir zuletzt 1000 oder 2000 Kursteilnehmer im Jahr? Irgendetwas dazwischen." Kriterien des Vermittlungserfolges habe es einfach nicht gegeben. Laquièze: "Es macht doch viel mehr Sinn, uns mit verstärktem Engagement an jene 16.000 Schulkinder zu wenden, die beispielsweise in Niederrösterreich im Schulunterricht mit Französisch beginnen!"

Drei Angestellte sind laut Laquièze in der Wiener Zentrale mit Fragen der "Sprachzusammenarbeit" befasst. Er will von einer Herunterstufung der französischen Sprachvermittlungsbemühungen nichts wissen: "Uns geht es doch wie jenen Ländern, die die Geltung der deutschen Sprache im EU-Raum behaupten müssen." Und: "Die Europäische Union ist nichts anderes als eine Chance, deren Sinnhaftigkeit sich in der Selbstverständlichkeit erweist, mit der man ihre Serviceleistungen in Anspruch nimmt." (poh / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.12.2005)