Budapest - In Ungarn tobt ein "Freiheitskampf, den die Rechte gewinnen muss". Das sagte der ungarische Theaterregisseur Imre Kerenyi auf einer Wahlkampfveranstaltung des ungarischen oppositionellen rechtskonservativen Fidesz-Ungarischer Bürgerverband im westungarischen Celldömölk. Sollte das nicht gelingen, dann "machen wir eine Revolution", drohte Kerenyi. Er fordert die freiwilligen Helfer der Fidesz-Wahlkampagne auf, eine "Armee zu bilden". Fidesz-Kampagenchef Antal Rogan werde "das Ganze anführen", zitiert die ungarische Tageszeitung "Nepszabadsag" (Mittwoch-Ausgabe).

Kerenyi, der offizielles Mitglied des Fidesz-Wahlprogramms "Wechsel 2006" ist, will nach eigener Aussage "das Land säubern". In Paris hätten die Autos gebrannt, was ein "entscheidendes Signal war". Laut Kerenyi reiche es nicht aus, ein guter Patriot zu sein, sondern Handeln sei gefragt. Wer seine Heimat liebe, solle in die "Armee der Bürgerkreise (Vorfeldorganisationen von Fidesz, Anm.) eintreten". Das Ziel sei, eine acht- bis zwölfjährige Periode lang das Land zu beherrschen. Kerenyi vertraut nicht auf einen Wahlsieg der größten Oppositionspartei: "Fidesz kann nicht gewinnen, hat er doch kein Geld. Wir können Fidesz an die Macht bringen."

Angesichts der Forderungen nach Freiheitskampf und Armee hätte Fidesz-Vorsitzender Viktor Orban wohl nicht zufällig in einer Rede vor der Parteijugend erklärt, er spüre den Geruch von Schießpulver in der Luft, betonte der Vizevorsitzende der regierenden Sozialisten (MSZP), Istvan Ujhelyi, in einer Reaktion auf Kerenyis Aussagen. Dabei würden der militante Ton und die Anwerbung einer Armee von Hunderttausenden die Frage aufwerfen: Will Viktor Orban nun die Gewehrkugel gegen das Seil austauschen, das sein Vize Laszlo Köver vor vier Jahren dem politischen Gegner zum "Aufhängen" angeboten hatte?, fragte Ujhelyi in einer Aussendung. (APA)