Wien - Dem am Dienstag Abend feierlich zelebrierten Zuschlag für die größte Bank Rumäniens (BCR) an die Wiener Erste Bank folgt heute, Mittwoch, Abend die feierliche Unterzeichnung des Kaufvertrags. Am Regierungssitz in Bukarest wird Erste-Bank-Chef Andreas Treichl am Abend die Unterschrift unter seinen Mega-Deal setzen. Als Verkäufer unterschreiben in dem Staatsakt der rumänische Staat (Finanzminister) und Spitzenvertreter von EBRD und IFC.

Mit 3,75 Mrd. Euro für die zum Verkauf ausgeschriebenen knapp 62 Prozent stach die Erste Bank den letzten Mitbewerber, eine portugiesische Großbank, aus und markierte einen neuen österreichischen Preisrekord.

Dazu kommen in den nächsten paar Jahren zunächst noch Investitionszusagen, Risikokosten, und "Integrationskosten" über mehrere hundert Millionen.

Ginge, wie viele Beobachter am österreichischen Bankenmarkt erwarten, die Erste Bank wie üblich in der Folge schrittweise an weitere BCR-Aktienkäufe in Richtung Totalübernahme, so kämen wohl noch ein paar Milliarden dazu.

Treten unvorhergesehene Risiken auf, kann die Erste Bank auf Preisnachlässe pochen: Im jetzigen Vertrag seien "sehr gute Garantien und Gewährleistungen" enthalten, die "bis zu 60 Prozent des Kaufpreises" für die 62 Prozent an der BCR ausmachen können, wie es gestern Abend hieß.

Aktienübertrag im Frühjahr 2006

Mit dem heute Abend besiegelten Kaufvertrag übernimmt die Erste Bank die Aktien-Mehrheit - im Detail 36,88 Prozent von der Rumänischen Regierung, jeweils 12,5 Prozent plus eine Aktie von der EBRD und der Weltbank-Tochter IFC - an der Banca Comerciala Romana für 3,751 Mrd. Euro. Aktienübertrag ist erst im Frühjahr 2006.

Trotzdem wird die Erste Bank ihren maßgeblichen Einfluss nach Ablauf der heutigen längsten Nacht des Jahres umsetzen können: Der Kaufvertrag garantiert der Erste Bank sofortigen Zugang und Einfluss auf die BCR. Zwei Mitglieder eines von der Ersten installierten "Transition Consultancy Committee" werden schon ab morgen - also ab 22. Dezember 2005 - als stimmrechtslose "Beobachter" an allen Vorstands- und Aufsichtsratssitzungen der BCR teilnehmen, ebenso an Hauptversammlungen.

Treichl selbst erwartet das "Closing", also den Aktienübertrag, im zweiten Quartal 2006. Kurt Geiger, Finanzdirektor der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), geht ebenfalls davon aus, dass es bis dahin jedenfalls 3 bis 4 Monate dauern wird. (APA)