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Elton John und David Furnish vor der Zeremonie

Foto: Reuters/Melville

Windsor/London – Der britische Pop-Star Elton John (58) und sein kanadischer Lebensgefährte David Furnish (43) haben geheiratet. Breit lächelnd verließen die beiden am Mittwoch das Standesamt der Stadt Windsor bei London und begrüßten winkend die rund 300 Fans, die sich vor dem Rathaus versammelt hatten. John und Furnish gehören zu den ersten Schwulen in England und Wales, die nach der neuen Gesetzgebung am ersten möglichen Tag die Ehe schlossen. Insgesamt wollten am Mittwoch fast 700 Paare vor die Standesbeamten treten.

John und Furnish fuhren zu ihrer Zeremonie in einem schwarzen Rolls-Royce Phantom vor und begrüßten die vor dem Rathaus wartende Menge. John trug einen schwarzen Smoking und eine hellgraue Krawatte, Furnish einen Anzug mit Weste. An der standesamtlichen Trauung der beiden nahmen als Gäste nur die Mutter und der Stiefvater von Elton John, Sheila und Fred Farebrother, sowie Furnishs Eltern, Gladys und Jack Furnish, und einige wenige Freunde teil. Für den Nachmittag war ein rauschendes Fest mit 700 Gästen geplant. Im Rathaus von Windsor hatten sich im April auch Prinz Charles und Camilla trauen lassen.

Sehr fröhlich

"Am Ende haben sie sich geküsst. Es war sehr, sehr fröhlich. Es war wie bei jedem anderen Hochzeitspaar", sagte Kunsthändler Jay Jopling, der an der Zeremonie teilnehmen durfte. "Es war wunderschön und sehr gefühlvoll", bestätigte auch seine Ehefrau, die Künstlerin Sam Taylor-Wood. Die Bauunternehmerin Andrea Lever, die eigens aus dem Südwesten Englands angereist war, sagte: "Für Elton ist es ein besonderer Tag. Ich möchte wirklich ein Teil davon sein. Es macht Spaß, und es ist interessant zu sehen, was passiert."

Unter den ersten Heiratswilligen in den Standesämtern waren auch drei Paare, die sich in der englischen Schwulenhochburg Brighton um 9.00 Uhr zeitgleich das Ja-Wort gaben. Zu ihnen gehörte auch Gino Meriano, der mit seinem Partner Mike Ullett den Bund des Lebens schloss. Als die beiden das Hochzeitszimmer des Rathauses betraten, sang ein Schwulenchor aus Brighton: "Ihr seid die glücklichsten Menschen der Welt." Meriano konnte dies bestätigen: "Ich bin wirklich aufgeregt. Und ich bin sehr glücklich, einer der Ersten zu sein."

Ein Schritt weiter

Die britische Gleichstellungsministerin Meg Munn bezeichnete die Einführung der zivilen Partnerschaften als "weiteren Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung". "Diese Beziehungen waren für das Auge des Gesetzes zu lange unsichtbar, und ich bin erleichtert, dass wir heute mit ihrer Anerkennung beginnen", sagte sie in Brighton.

Die britischen Kirchen sperren sich weiter gegen homosexuelle Paare und deren Ehewünsche. Lediglich die Gemeinschaft der liberalen Juden in Großbritannien gibt dem "Liebesbündnis" seinen Segen. Die anglikanische Kirche lehnt es hingegen wie andere Kirchen ab, homosexuelle Lebensgemeinschaften zu segnen. Die Geistlichen sollen die Ablehnung jedoch "mit Sensibilität" übermitteln. Trotz aller Ablehnung heiratete aber im nordwestenglischen Newcastle der 59-jährige anglikanische Vikar Christopher Wardale seinen langjährigen Partner, den 58 Jahre alten emeritierten Professor Malcolm Macourt.

"Zivile Partnerschaften" nun offiziell

Seit Mittwoch sind die so genannten zivilen Partnerschaften auch in England und Wales offiziell möglich. Bereits seit Montag können sich Homosexuelle in Nordirland trauen lassen, in Schottland seit Dienstag. Insgesamt rechnen die britischen Behörden in den kommenden fünf Jahren mit rund 22.000 Lesben- und Schwulenhochzeiten. Die Paare erhalten nahezu die gleichen Rechte wie verheiratete Heterosexuelle, beispielsweise in Erb- und Steuerangelegenheiten. Allerdings entspricht der Status nicht dem einer Ehe, wie beispielsweise in Belgien, Spanien oder Kanada.

Elton John zählt zu den erfolgreichsten Solo-Künstlern der Popgeschichte. Bekannt wurde er unter anderem mit Hits wie "Your Song" und "Candle in the Wind". Für ihn ist es die zweite Hochzeit: 1984 heiratete er Renate Blauel, die Ehe wurde aber vier Jahre später geschieden.(APA/AFP/Reuters)